The Horrors – Skying

Rock, VÖ: Juli 2011

Rote und grüne Lichter blinkten, geheimnisvoll verhüllten die Melodien Ihre innere Schönheit, verführerisch der umschmeichelnde Duft und unheimlich die intonierte Stimme: „Some say, we walk alone…”. ‚ Primary Colours ‚ war der Rauch einstiger psychedelischer Wurzeln in eine schillernde Regenbogenwelt. Pulsierende Beats, verzerrte Melodien und atmosphärische Störungen machten die zweite Platte der Horrors zu einem beeindruckenden britischen Art-Rock-Album. Jetzt erscheint ‚ Skying ‚ und dieses Mal bleibt zwar die enge Verbindung zu Ihren Einflüssen, doch der konzentrierte Blick hält auch einige Überraschungen im Bereich der 80er und 90er Jahre parat: Ausgeleierte Rhythmen und Kraut Beats ergänzen die neuen Songs von Anfang bis Ende. Nicht weniger verdreht ist auch das etwas weichere ‚ Wild Eyed ‚ mit Klavier, Trompete und psychedelischen Abschweifungen in das stürmische Land der 70er Jahre.

‚ Skying ‚ befindet sich in einer ständigen Erhebung, beruft sich stets auf seine Emotionen und wandert besonders im Stück ‚ You Said ‚ durch sanfte Wellen (Erinnerungen an Ian Curtis werden geweckt), bevor wir mit den einsteigenden Synthies in ‚ I Can See Through You ‚ durch einen hymnischen Optimismus segeln. Eine neuartige Atempause bietet ‚ Endless Blue ‚ mit Sicht auf einen fernen sprudelnden Wasserfall. Auf halber Strecke erwartet uns dann die frühzeitige Veröffentlichung ‚ Still Life ‚. Ein Track der für sich alleine steht. Es ist das schlagende Herz der Platte und ein allwissender Faris schmachtet, „Don’t hurry, give it time/ Things are the way they have to be”. Sein Gesang durchnässt mit Anleihen zu den frühen 80er Jahren von Echo And The Bunnymen oder den Simple Minds.

Die nachfolgenden Tracks wie ‚ Moving Further Away ‚ bauen ebenfalls auf der oben genannten Langmütigkeit, expandieren diese jedoch in luftigere Höhen und speziell in ‚ Moving Further Away ‚ entfaltet sich über die ersten sechs Minuten die Büchse der Pandora zu einer ungeheuren Geräuschkulisse. Ab dann ergreifen wilde Riffs die Dominanz und steuern den Song in ein zusammenstürzendes Crescendo. Das klangvolle Gegenstück dazu heißt ‚ Oceans Burning ‚ und schließt das Album mit absorbierender Verträumtheit, verändert Gitarren und eindringliche Echos. Langsam, und wie es The Horros am Liebsten haben, mutiert die laufende Strecke in einen völlig neuen Song. ‚ Skying ‚ ist die prachtvolle Frucht Ihrer gesamten Ausbeute über die letzten Jahre.

‚ Skying ‚ ist blauäugig, kosmische Tendenzen umwandern die feine Handarbeit und wenn Badwan nicht gerade über den Himmel und die Meere singt, kann der Sound in Momenten wie, „open your eyes“ (Changing the Rain) oder in den Erklärungen, „the moment that you want is coming if you give it time“ (Still Life) auch paranoid und rachsüchtig aus dem Schatten hervorblitzen. Lasst die Vergangenheit ruhen: Die aufgenommenen Platten der Horrors sind keine Ziele, sondern weitere Wegweiser für eine aufregende und gemeinsame Zukunft mit der Band aus Southend on Sea, England.

8.7