The Dirty Nil – Fuck Art

Rock, VÖ: Januar 2021
Während THE DIRTY NIL lange Zeit als Außenseiter des kanadischen Rocks galten, hat ihr drittes Album die Art von Selbstvertrauen und Mittelfinger Prahlerei, die uns wissen lässt, dass sie nicht mehr länger die Außenseiter sein wollen.

The Dirty Nil waren schon immer sehr daran interessiert, den lautesten Verstärker der Welt zu finden. Auf Ihrer Suche dorthin haben sie scheinbar zufällig auch einige großartige Stücke geschrieben. Bei „Fuck Art“ stehen nun aber die Songs an erster Stelle. Es ist immer noch eine hoch aufragende Wand aus Gitarrenrock, aber es basiert auf einem Pop-orientierten Fokus, auf bewusst straffen und eingängigen Songwriting. Zusammen mit Produzent John Goodmanson klingt die Band noch druckvoller als bei „Master Volume“. 

In diesem Sinne bringt die Injektion von Thrash Metal ihre gitarrenverehrenden Mätzchen auf ein karikaturistisches Niveau. Das eröffnende Stück „Doom Boy“ ist ein harter Riff, aber weitaus besser ist das galoppierende „Ride Or Die“, dass sich anhört, als würde Lemmy Cheap Trick gegenüberstehen. Auf der anderen Seite fühlt es sich auch passend an, dass sich „Blunt Force Concussion“ musikalisch und lyrisch an Weezer orientiert, einer anderen Gruppe geheimer Metalheads, während Frontmann Luke Bentham über die Angst vor Engagement in luftigen Pop Höhen singt.

The Dirty Nil haben beschlossen, dass sie klassischen Rock, 80er Thrash Metal, 90er College-Rock und modernen Pop Punk mögen. „Fuck Art“ ist daher eine unterhaltsame Explosion, aber was diese Songs verlangen, ist eine Menge. Wenn wir in 20 Jahren zurückblicken, gibt es auf dieser Platte keine Hinweise darauf, dass es während eines der weltveränderndsten Ereignisse des vergangenen Jahrhunderts entstanden ist. The Dirty Nil wollen einfach nur eine der besten modernen Rockbands der Gegenwart werden und das Potential blitzt immer wieder überdeutlich unter der Oberfläche hindurch.

6.5