Elf Jahre sind vergangen, seit SUZANNE VEGA uns das letzte Mal mit einem Album beglückte, doch im Frühjahr ist das lange Warten endlich vorbei.
Auf ihrem ersten Album seit fast einem Jahrzehnt träumt sich Folk-Pop-Ikone Suzanne Vega in die Gedankenwelt des Zimmermädchens hinein, das Bob Dylan 1966 in seinem Song „I Want You“ ansprach. Wie so oft ist Suzanne Vegas neues Album zutiefst politisch, doch dies schmälert keineswegs ihre ausgeprägte poetische Sensibilität. Sie führt ihre Feder mit der gleichen Eleganz, die ihre Zuhörerinnen und Zuhörer seit den späten 1980er-Jahren in ihren Bann zieht – eine Eleganz, die ihr treues Publikum weltweit bis heute verzaubert. In diesen zehn neuen Stücken begibt sie sich auf eine tiefgründige poetische Selbstbesinnung und geht den drängenden Fragen nach, die sie beschäftigen.
In Tracks wie „Speakers Corner“ und „Witch“ reagiert sie mit einem eleganten Knurren auf den Raum der Desinformation. „Wir leben in einem permanenten Ausnahmezustand“, singt sie und verpackt messerscharfe Texte und aufkommende Panik in klingende Gitarrenverzerrung. Das von Gerry Leonard (Rufus Wainwright, Laurie Anderson) produzierte Album bringt sowohl tiefe Frustration als auch herzzerreißende Klage zum Ausdruck. „Last Train From Mariupol“ zum Beispiel ist mit seiner majestätischen Schönheit, der Gitarre im Bandura-Stil und dem eindringlichen Gesang ihrer Tochter Ruby Froom besonders ergreifend.
„The Rats“ ist ein unterhaltsameres Stück Direktheit, ein schmuddeliges, punkiges kleines Stück, in dem sie das Kreischen der Nagetierpopulation widerspiegelt, die sich unter der städtischen Szenerie erhebt. Sie wuchs mit Rattengeschichten in einem der ärmsten Viertel New Yorks auf und hielt sich bis zu ihrem neunten Lebensjahr für eine Halbpuertoricanerin, bis sie erfuhr, dass ihr Stiefvater nicht ihr richtiger Vater war. Eine identitätszerstörende, gemeinschaftszerstörende Offenbarung, auf die sie das Gefühl der Entwurzelung zurückführt, das sich durch ihr gesamtes Werk zieht.
Sie erkundet Transzendenz als notwendige Kraft und Lösung. „Love Thief“ zum Beispiel, das (durch einen Geniestreich) als langsamer, spaciger Soul-Jam umgesetzt wurde. Hier umarmt eine mythische Isaac-Hayes-Figur alle ängstlichen Leute in einer spirituellen Umarmung. Mit sinnlichen Beats und einem Gesang, der von der bluesigen Backgroundsängerin Catherine Russell bereichert wird, zeigt es, wie mühelos Vega R&B mit diesem Folk-Gefühl verbinden und etwas Einzigartiges schaffen kann.
„Flying With Angels“ ist ein unverzichtbares Album einer Künstlerin, deren Lieder wir nie müde werden zu hören, besonders in einer Zeit, in der der Pop- und Rocklandschaft so oft die intellektuelle Tiefe und Stringenz fehlt, die Vega verkörpert.
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