She Called Me Giant – Fact Or Pure Fiction

PopRock, VÖ: Februar 2009

Salzburg ist bekanntlich für vielerlei Dinge bekannt und lockt damit jedes Jahr eine Vielzahl an Touristen in die viertgrößte Stadt Österreichs. Da wären zum Beispiel die Salzburger Festspiele, der Mozart und sein Geburtshaus, das Schloss Hellbrunn samt Schlosspark und unzählige Pubs und kleine Lokale, die nach einer langen Sightseeing Tour für die nötige Unterhaltung zu später Abendstunde sorgen. Doch was fehlt neben einem kühlen Bier und einem deftig in Ketchup-getränkten Burger? Natürlich die wundervolle und etablierte Indie-Rock Musik Made in Austria. Aktuellster Neuzugang in der österreichischen Indie Szene nennt sich She Called Me Giant und besteht aus Sänger Sebi Wimmer, Flo Prötzner an der Gitarre, Pepi Schieferer am Bass und als viertes und abschließendes Mitglied Christoph Leierer an den Drums. Zusammen spielen Sie seit 2001 auf den heimischen Bühnen und haben sich über die Jahre hinweg zu einer eigenständigen und versierten Band entwickelt – die nun endlich einen Platz gefunden hat, um Ihr Debüt Album ‚ Fact Or Pure Fiction ‚ auf dem Label Crater Records zu veröffentlichen. Natürlich lässt es einen selber neugierig werden und verleitet ein bisschen vehement zum Stöbern durch diverse Pressemitteilungen, wobei sich nach längerer Betrachtung auffallend häufig Sätze wie diese in getippter Form finden lassen:“…hier ist der lebende Beweis dafür, das man nicht aus London, New York oder Stockholm kommen muss um verdammt gute Musik zu machen“.

In Wirklichkeit ist das aber meist der ausschlaggebende Grund für eine grundsolide Platte auf der keine überproduzierten Pseudo-Gute-Laune-Macher einem frontal ins Gesicht springen und im Grunde nur Ihre wesentlichen Schwächen damit vertuschen wollen. Die großen Musikmetropolen stehen daher oftmals schlicht und ergreifend für den schnellen unkomplizierten Erfolg, einem rasch anwachsenden Bekanntheitsgrad, dem ebenso tiefen Fall danach und dienen somit eher selten dem langanhaltendem Erfolg. Umso sympathischer werden dadurch die vier jungen Männer aus dem schönen Salzburger Land, die sich Ihr Debütalbum hart erkämpft haben und prompt auf dem Opener und erste Single ‚ Supervision ‚ unverkrampft an Ihre Aufgabe herantreten. Konsequent verfolgen She Called Me Giant mit innovativem Alternativ Rock die breit gefächerten Einflüsse sämtlicher Rockgrößen und überzeugen mit schnellen elektrisierenden Gitarrenriffs und kurvenreichen Songstrukturen. Auch ‚ Honestly ‚ beweist mit stilvollen Melodien Mut zur Direktheit und schüttet die körpereigene Coolness in einem Guss über Uns herab.

Ja und das durchaus zurecht, denn so geschmeidig liefen schon lange keine Rocksongs mehr aus den Boxen heraus. Nachdem mit ‚ Under Your Spell ‚ auch der letzte Staub seine gezwungene Reise angetreten hat, wird es Zeit mit ‚ So Close ‚ ein wenig Arctic Monkeys-Flair in die eigenen vier Wände zu zaubern nur damit ‚ The Battle ‚ diese wieder üppig dosiert zur Detonation zwingt. ‚ Fact Or Pure Fiction ‚ ist purer Zündstoff, weil es sich den stumpfsinnigen Holzhammer erspart und nachhaltig auf den Hörer einwirkt. Unsere österreichischen Nachbarn sorgen damit für eine kleine Überraschung und doppelt so große Momente, denen man sich gerne ein zweites oder auch drittes Mal hingeben will.

7.0