September Girls – Cursing The Sea

Indie Rock, VÖ: Januar 2014

Die Dum Dum Girls haben gestern Ihre neue Platte veröffentlicht, die September Girls ebenfalls. Doch während sich die Dum Dum Girls um Dee Dee bereits im sechsten Jahr Ihrer Karriere befinden und bis dahin drei Alben veröffentlicht haben, beginnt bei den September Girls erst jetzt die Zeitrechnung. Das Debüt ‚ Cursing the Sea ‚ lässt sich ähnlich wie die ersten Platte der Vivian Girls, PINS oder The Anna Thompsons dem Noise-Pop zuschreiben – wenngleich die fünfköpfige Band aus Dublin da noch wesentlich tiefer einsteigt und kühn auf Ihrer Bandcamp-Seite verkündet: „‚September Girls are a Dublin-based five piece, playing fuzzy and reverb-soaked garage pop with heaps of harmonies“. Als erstes wird man dann selbst auf dem Debüt die schöne und abwechslungsreiche Gitarrenarbeit bemerken, die besonders in den beiden Songs ‚ Left Behing ‚ und ‚ Ships ‚ zu stampfenden Drums und hallenden Gesängen ganz ausgezeichnet wie Sturzbäche durch ein flatterndes Wimpernzucken springt und kurz darauf in einer von Hall durchnässten Echokammer landet.

Es sind von Zucker überzogene Songs, die Süße macht einen krank, der Enthusiasmus der September Girls lässt einen dennoch unermüdlich weitermachen. Man bekommt von den naiven Indie-Pop Melodien einfach nicht genug und am Ende sitzen wir die kleine Raupe Nimmersatt vor einem Booklet, dessen Bilder und Texte völlig zerlöchert sind. Der Drang hier alles hin sich aufzunehmen ist groß und so frisst man letztlich bis es Sonnabend ist. Natürlich erinnert auch auf dem Debüt der September Girls vieles an diverse andere Bands. So denkt man gelegentlich an das frühere Material von The Cure, die verzerrten Gesänge zu den schmückenden Fuß-Klopfern (sie klingen wie Herzschläge) bieten nicht nur herausragende Momente in ‚ Green Eyed ‚, sondern auch fast Interpol-ähnliche Gitarrenlinien.

Die dunklen Chöre mit Ihrer atmosphärischen Präsenz und den unheimlichen Kirchenorgeln ziehen Parallelen zu Ladytron, wenngleich die September Girls wesentlich schwere Basslinien anschleppen. Man nehme beispielsweise das abschließende Stück ‚ Sister ‚. Aber diese Vergleich sollen nicht weiter interessieren. Denn selbstverständlicherweise erfinden auch die September Girls das Rad nicht neu – sie sind auch nicht revolultionär. Vielmehr bilden sich aus den Songs zahlreiche kleine Fragmente anderer Bands, die wiederum neu zusammengesetzt, ganz individuelle Ansätze einer gänzlich frischen und faszinierenden Identität offenbaren. Ein bravouröses Debüt, dass uns Anfang 2014 erneut (nach Warpaint) in eine herrliche Dunkelheit hüllt.

8.2