Seazoo – Joy

Indie Pop, VÖ: April 2020

Das neue Album „Joy“ von Seazoo wurde in den Big Jelly Studios mit Unterstützung von Produzent Mike Collins aufgenommen und findet nach jüngsten Projekten mit Girl Ray und Pip Blom die Gruppe dort wieder, wo sie bei ihrem für den Welsh Music Prize nominierten Debüt „Trunks“ aus dem Jahr 2018 aufgehört haben. In vielerlei Hinsicht haben sich die letzten zwei Jahre für Seazoo als besonders produktiv erwiesen. Zunehmende Bekanntheit sowie Auftritte vor den IDLES, The Lovely Eggs und Circa Waves. Durch die Kombination von liebenswerter Twee-Sensibilität mit verschwommenem neo-psychischen Texten ist es einfach, Elemente im Sound des Quintetts zu lokalisieren, die bei stilprägenden Personen Anklang finden.

 

Eine anhaltende Sparsamkeit beim Songwriting und ein Mangel an Anspruch sind sofort erkennbar. Der Gesang von Frontmann Ben Trow gleitet in schlenderndem Tempo, ausgerichtet auf eine sorglose und dennoch gebieterische Präsenz. In ähnlicher Weise wie andere walisische Aushängeschilder (Super Furry Animals), schweben auch Seazoo zwischen Direktheit und heimatloser Weltflucht in einer Dichotomie, die ein Gefühl von Intrigen und rustikalem Charme hervorruft. „Joy“ ist ein Beweis dafür, dass sich die Band dieser Formel weiter verpflichtet fühlt, letztere in reichlichen Mengen liefert und vor natürlicher Unschuld funkelt, ohne sich in einem abgenutzten Klischee zu verlieren.

Auf 10 Tracks nimmt uns die Band auf eine mit ansprechenden Rhythmen gefüllte Tour durch die seltsamen und wunderbaren Sounds mit, die aus ihren Aufnahmesitzungen hervorgegangen sind – Frontmann Ben Trow erklärt: “The main bulk of ‘JOY’ was recorded at Big Jelly Studios in Ramsgate. It’s a large, open, bright and light converted chapel situated on the coast, six hours away from our home in North Wales. This brightness, energy, escapism and break from the typical-way-of-doing-things really seeped into the record; there’s a real light, warmth and positivity to it” Mit „JOY“ erkundet die Band Themen der Hoffnung und schätzt die alltäglichen Momente im Leben. Der Eröffnungstrack „The Pleasure“ bietet farbenfrohe Synthesizer und humoristische Texte. 

 

Neben „The Pleasure“ sind „Throw It Up“ und „Heading Out“ die Höhepunkte des Albums. „Throw It Up“ ist schrullig und voller Überschwang, mit elektrisierenden Gitarrenparts; Ähnlich wie die anderen Tracks bietet auch „Heading Out“ einen verzerrten Sound mit statisch geschnürten Gitarrenriffs. Überraschenderweise ist es tatsächlich ein ziemlich liebenswertes Lied. In der Zwischenzeit sind „We Return“ und „The Start of Everything“ ebenso voller bedeutungsvoller Texte. „I See Beauty“ ist ein weiterer optimistischer, ansteckender Track. Seazoo stattet sich mit einer erweiterten Palette aus – sie fügen ihrer üblichen Vorlage subtile, komplexere Farbtöne hinzu und zeigen dabei lebhafte Anspielungen auf alternative Künstler aus den Neunzigern und frühen Neunzigern. 

8.2