Das neue Album von PENELOPE TRAPPES vereint zehn eindringliche, atmosphärische Klanglandschaften – Beschwörungen von Träumen und Albträumen, von Tod und Trauer sowie von Macht und Autonomie.
Künstlerinnen versuchen oft, ungewöhnliche Wege zu gehen, um eine einsame Vision zu verwirklichen. Das heißt, sie gehen hinaus und gestalten den Großteil ihrer Arbeit selbst. So auch die in Brighton lebende australische Sängerin, Produzentin und Multiinstrumentalistin Penelope Trappes und ihr neuestes (fünftes) Album „A Requiem“. Trappes macht hier alles selbst, vom Songwriting (oder besser gesagt: Komponieren) über Gesang, Instrumentierung und Produktion – mit Ausnahme eines Cello-Solobeitrags von Maddie Cutter auf „Platinum“. Tatsächlich spielt Trappes hier auch selbst Cello, da dies zum düsteren Ton ihrer hier präsentierten musikalischen Visionen zu passen scheint.
Und ja, wie der Albumtitel, der das Konzept vorgibt, vielleicht schon vermuten lässt, handelt es sich um eine definierte, einsame Vision, in der Trappes ihre Ansichten über den nie ganz definierten Raum zwischen Leben und Nichts präsentiert, der entsteht. Der beschwörende Eröffnungstrack „Bandorai“ setzt den ehrfürchtigen Ton, ein heidnisches Loblied, das in einem nachhallenden Mix schwebt. Es baut sich um das sehnsüchtige Stöhnen langer Cellotöne auf, ein Instrument, das Trappes für diese Aufnahme wählte, dessen „nervenhafte Streicher“ ihren Gesang intuitiv begleiten. „Shamanistic Mother“, verkündet ihre mehrspurige Stimme, teils opernhaft, aber nicht überdramatisiert und reich an ausdrucksstarker Trauer.
„Red Dove“ beginnt, als eine Videokassette in einen wartenden Schlund geschoben wird. Wir ahnen, das wird nicht gut enden. Diese gespenstischen Heimvideos spiegeln einen kultischen Eifer wider, inspiriert vom Zauberer und Exorzisten Juri Tarassow. Im Video zum Song singt Trappes von „gewalttätiger Hoffnung“, ihre Anhänger imitieren jede ihrer Bewegungen, während die Nase der (echten) Trappes zu bluten beginnt. Es ist gefährlich, sich seinen Dämonen zu stellen. Die elektronischen Texturen, die im eigentlichen Track ermutigen, wirken im Video wie leere Versprechungen. Ja, es gibt Kool-Aid.
Das Album ist eine ungeschönte, spirituelle Reise. Erstaunlich verletzlich und eine fesselnde Auseinandersetzung mit dem Thema Verlust – seiner Bedrohung, seiner Bedeutung, seiner Bewältigung. Auf einem Album mit atemberaubenden Kompositionen werden wir Zeuge einer einzigartigen persönlichen Erfahrung.
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