Eigentlich ist es ja so, kennt man Patrick Wolf und vor allendingen seine letzten Alben, weiß man, die Platten verfolgen meist das ähnliche Muster. Sie öffnen vorsichtig einen atmosphärischen Aufbau, der von leisen Geräuschen und Streichern umgeben ist, nach den ersten beiden Songs entsteht dann auf wundervolle Weiße ein spannender Rhythmus mit emotionalen, akustischen und digitalen Sounds. Zumindest letzteres gibt auch diesmal der vierten Platte ‚ The Bachelor ‚, von Patrick Wolf eine unglaubliche Perfektion. Was aber ein wenig unerwartet erscheint, sind die tanzbaren und klatschenden Füße und Hände, die sich wie von selbst in Bewegung setzen und bis zum letzten Song nicht mehr still halten werden. Es ist eine Verführung der Sinne, eine Wanderung und Erforschung der Einsamkeit, dem Ringen mit der Einsamkeit und der Mobilisierung der Gesellschaft. Tatsächlich ist es schweres Zeug womit uns hier Patrick Wolf herbei locken will, doch es funktioniert tadellos. Man verfolgt einseitige Dialoge zwischen Ihm und seinen Vater in ‚ Blackdown ‚, während er seine Heimat verlassen musste. „Get proud of my birthright / think of the things that I must leave / When I leave behind the city and the living, finally”. Er selbst ist 25 Jahre alt und kreiert mit ‚ The Bachelor ‚ traurige Lieder über die Einsamkeit.
Sie klingen in den Ohren wie eine grausame Folter. Doch was macht man in dieser Situation, wenn man die unzähligen Schmerzen des Lebens kennen gelernt hat? Darüber singen? Tatsächlich scheint es bei Patrick Wolf das richtige Rezept zu sein. Die Texte sind ernst und manchmal naiv, aber zu keinem Zeitpunkt fern der Realität. Der Titeltrack erweist sich als sehr interessantes Duett zwischen Ihm und der schwangeren Folk-Sängerin Eliza Carthy. Der Song erzählt in einem modifizierten Volkslied über die Prahlereien eines Landwirts, aber das fehlen einer eigenen Freundin. Wolf macht hier auch entfernte Anspielungen auf das Geschlecht, indem er „Girl“ mit „someone“ vertauscht. Aber auch sonst steckt die vierte Platte voller Anspielungen, Querverweisen, Volksliedern und ist zugleich eine Hommage an den europäischen Pop der 80er Jahre. ‚ Vulture ‚ ist hier ein passendes Beispiel mit aufgeplusterten Synthies und dem Gesang verpackt er die verschiedenen Genres und Epochen in eine explosive Mischung. Für neue Fans wird das Ergebnis beeindruckend aussehen, die Alten werden wahrscheinlich mit dem bekannten Spannungsbogen nichts dagegen haben.
Es ist eine Meditation und eine dunkle Reise über die Einsamkeit, die sich dennoch mehr als lohnt. ‚ The Bachelor ‚ ist der erste Teil von Patrick Wolf´s „Coming-of-Age-Geschichte. „I want to grow old disgracefully. I want to become more and more unconventional“. Ursprünglich war ein Doppelalbum geplant, das nun in zwei Teile gespalten wurde und von denen die zweite Hälfte im nächsten Jahr erscheinen soll. Somit fehlt Ihr zwar noch die unverwechselbare Identität, aber die überragenden und künstlerischen Fähigkeiten blühen schon jetzt überdeutlich an jeder Stelle dieser dreizehn Songs.
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