Viele, wenn nicht so sogar die meisten unter uns, kennen Ok Go wohl einzig durch Ihren Hit ‚ Here It Goes Again ‚ aus dem Jahr 2006. Grund dafür war damals wohl auch nicht wie man nun erwarten könnte, der Song an sich, sondern vielmehr das dazugehörige Video. Vier junge Männer im Fitnessstudio auf Laufbändern, im Hintergrund lief Ihr Song während das Quartett aus Chicago dazu ein aberwitzige Choreographie einstudiert hatte. Ja es war ein wirklich brillantes Musikvideo das in Malmö, Schweden aufgenommen wurde und an dieser Stelle einfach noch seine verdiente Erwähnung finden muss. Wer das Video noch nicht kennen sollte, dem sei am Ende dieser Kritik geraten, im Suchfeld bei YouTube „Here It Goes Again“ einzutragen, zu klicken und anschließend zu staunen. Wenn das mal nicht ein echter Ansporn ist, selber wieder etwas mehr Sport zu treiben… Nun gut. Kommen wir jetzt zu den wirklich wichtigen Dingen im Leben: Der aktuellen Platte ‚ Of The Blue Colour Of The Sky ‚ von Ok Go. Vier Jahre haben sich also die Herrschaften Zeit gelassen um einen Nachfolger mit dreizehn neuen Songs aufzunehmen.
Den Erfolg von ‚ Oh No ‚ wird die Band allerdings nicht wiederholen können. Dafür spricht zu Anfang wohl gleich der Opener ‚ WTF? ‚. Ja es ist eine berechtigte Frage und zudem mit viel Ironie bedacht. Wissen es die Amerikaner bereits selber? Nach vier Jahren auf Tournee, einer EP zugunsten der Opfer des Hurrikan Katrina und einer Support Tournee für Black Francis ist die Zeit für kreative Ansätze und neue Ideen wohl ein wenig zu kurz geraten. Aber ganz so negativ sollte man das neue Werk ‚ Of The Blue Colour Of The Sky ‚ nun auch wieder nicht sehen. Immerhin stellt sich mit dem zweiten Track ‚ This Too Shall Pass ‚ wieder eine gewisse Normalität bei Ok Go ein. Die Melodien laufen wieder von selbst, die Refrains melodisch und auch ‚ All Is Not Lost ‚ sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Flaming Lips Produzent Dave Fridmann nahm sich der Band an und sorgte zumindest für eine perfekte Visualisierung. Dennoch will der Funke nicht so unbekümmert überspringen, wie zu Zeiten Ihrer beiden anderen Platten.
Zu anstrengend ist ‚ Needing/ Getting ‚, zu belanglos ‚ Skycrapers ‚ zu lächerlich druckvoll ‚ White Knuckles ‚. Sie selbst geben an von Prince inspiriert worden zu sein und das Quartett hatte damit recht, wenngleich die betriebene Hommage auf den kleinen Mann aus Minnesota auf einer sehr gefühlvollen Ebene ausgetragen wurde. Ok Go zeigen trotz einiger Höhen am Anfang unterhaltsames Mittelmaß unter erheblichen Einsatz der Synthies. ‚ I Want You So Bad I Can’t Breathe ‚ besticht dagegen mit angenehmen Gitarren Riffs, die aus dem Hintergrund die vorgegebene Richtung übernommen haben. Nach wie vor mit glänzender Qualität ausgezeichnet ist der seufzende, schreiende und brechende Gesang von Damian Kulash. Sehr gelungen ist auch die lyrische Sensibilität, die mit einem leichten Guss der Buzzcock´s überzogen wurde. Somit fehlt selbstverständlich auch das polyrhythmische Feuerwerk eines ‚ Here It Goes Again ‚ auf ‚ Of The Blue Colour Of The Sky ‚.
Die Songs zeigen sich insgesamt optimiert, direkter und komprimierter, erinnern an die Sixties und beschwören in erster Linie Ruhe. Aber vorallendingen ist ‚ Of The Blue Colour Of The Sky ‚ eine psychedelische, smarty-Pants Dance-Party, bei der dieses Mal getrost auf Fitness Geräte jeglicher Art verzichtet werden darf. Den hier zählen eindeutig andere Dinge.
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