
NOAH CYRUS
Auf ihrem zweiten Album I WANT MY LOVED ONES TO GO WITH ME erschafft NOAH CYRUS eine berührende Reise durch Verlust, Heilung, Familiengeschichte und folkgetränkte Introspektion, begleitet von der melancholischen Kraft ihrer Stimme.
Noah Cyrus steht im Nebel. Und mit ihr ein weißes Pferd, eingefroren in einem Moment zwischen Traum und Erinnerung. Das Albumcover von „I WANT MY LOVED ONES TO GO WITH ME“ wirkt wie ein Einzelbild aus einem Märchen, das zu real ist, um harmlos zu sein. Genau dort beginnt die Reise, die Noah auf diesem Album wagt: Mitten in der Nacht, irgendwo zwischen Kindheit und Erwachsenwerden, zwischen Schmerz und Hoffnung.
Schon auf ihrem Debüt „The Hardest Part“ tastete sich Cyrus an Folk und Americana heran, doch jetzt macht sie Ernst – und zeigt: Alt-Country kann klingen wie ein Gebet aus dem Unterholz. Mit dem Opener „I Saw the Mountains“ verspricht sie nicht weniger als eine spirituelle Koexistenz mit der Natur: „I held to hope and the hope held me.“ Es ist eine Hymne für gebrochene Seelen, getragen von hallenden Gitarren, Streichern und einer Stimme, die flüstert, obwohl sie alles sagt.
Dieses Album ist ein Familienalbum – im schönsten wie im schmerzhaftesten Sinn. In „What’s It All For?“ seziert Noah auf eindringliche Weise die Leere familiärer Erwartungen: „Why have a child you don’t know how to love?“ Diese Zeilen tun weh. Noch mehr, weil sie nicht wie Anklagen klingen, sondern wie Fragen eines Kindes, das zu früh erwachsen werden musste. Zwischen den Zeilen flackert Hoffnung – oft zart wie auf „Don’t Put It All on Me“ (mit Robin Pecknold von Fleet Foxes), manchmal kraftvoll wie auf „Way of the World“ (mit Ella Langley).
Und dann sind da Songs wie „Apple Tree“, wo Noah die Stimme ihres Großvaters einflicht, als wollte sie sich selbst die Welt noch einmal erklären lassen. Produziert mit Mike Crossey und PJ Harding klingt „I WANT MY LOVED ONES TO GO WITH ME“ wie ein Live-Take aus dem Herzen: roh, organisch, verletzlich. Sogar das Duett mit Blake Shelton („New Country“) ist kein Ausflug ins Mainstream-Terrain, sondern eine sanfte Verbeugung vor Herkunft und Gegenwart.
Und wenn Bill Callahan im finalen „XXX“ singt „I don’t contain multitudes, I can barely contain anything“, dann versteht man: Dieses Album ist kein Statement – es ist eine Offenbarung. Wer sich auf Noah’s Musik einlässt, begegnet einer Künstlerin, die keine Pose braucht. Sie gibt sich nicht als Heilerin aus, aber ihre Songs können genau das sein. Vielleicht auch, weil sie sich selbst heilt, während sie sie singt.
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