Mit GLAS legt NINA CHUBA ein Debütalbum zwischen Dancehall-Übermut, Pop-Hook-Feuerwerk und abgründiger Selbstbefragung vor, das Euphorie und Zerrissenheit in 18 Tracks verdichtet.
Nina Chuba ist längst mehr als die Schauspielerin, die einst in „Die Pfefferkörner“ auftrat. Ihr Weg führte über Serienrollen, TikTok-Präsenz und schließlich zu einem viralen Hit, der die Spielregeln änderte: „Wildberry Lillet“ stieß 2022 auf Platz eins der Charts und katapultierte die damals 24-Jährige in die erste Liga deutscher Pop-Exporte. Mit ihrem Debütalbum „Glas“ liefert sie nun ein Werk, das diese Dynamik aufnimmt, weiterdreht und zugleich die Brüche offenlegt.
Die Platte eröffnet mit „Mangos mit Chili“, einem Song voller Brass-Akzente, der unmissverständlich den Anspruch formuliert: „Schmeiß’ weg, was ich nicht mehr brauch’ / Highspeed, keiner hält mich auf.“ Der Ton ist selbstbewusst, die Energie drängt nach vorne, fast wie ein Echo von Seeed’s „Alles Neu“. Doch zwischen diesen Auftritten voller Adrenalin bricht immer wieder Nachdenklichkeit durch. „Alte Bilder“ ruft Erinnerungen wach, die mehr Gewicht tragen, als das beschwingte Instrumental suggeriert.
Besonders eindringlich gelingt dies im Titelstück „Glas“, wo Stimme und Piano aufeinanderprallen und eine Kälte erzeugen, die fast körperlich spürbar wird. Nicht jede Kollaboration wirkt treffsicher. Während „Ich glaub ich will heut nicht mehr gehen“ mit Provinz etwas verhalten bleibt, treibt „Ich hass Dich“ mit Chapo102 das Konzept ins Derbe, beinahe zum Bruch mit dem sonst eher homogeneren Sound. Dazwischen entfaltet sich jedoch eine Vielfalt, die von Reggaeton über R’n’B bis hin zu balladesken Momenten reicht.
„Glatteis“ inszeniert Eskalation als Sehnsucht, mit dem fatalistischen Satz „Ist mir alles scheißegal“ als Kehrseite des Hedonismus. Das Albumcover, das Chuba mit grell überstrahlten Augen und herausgestreckter Zunge zeigt, fasst diesen Widerspruch treffend: eine junge Frau zwischen Übermut, Provokation und dem drohenden Zerfall des Glanzes. „Am Ende bleibt das alles gleich“, singt sie in „Alles gleich“ – ein Resümee, das dem Album seinen dunkleren Kern verleiht. Gerade in dieser Spannung zwischen Rausch und Ernüchterung gewinnt „Glas“ seine Schlagkraft.
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