MGMT – MGMT

Indie Rock, VÖ: September 2013
MGMT sind eine Band im Wandel, aber das ist keineswegs schlecht. Sie wachsen und entwickeln sich weiter und wir erfahren mehr darüber, wer sie sind und was sie erreichen wollen.

Am Freitag erschien endlich das dritte Album des New Yorker Duos MGMT. Die Aufnahmen dafür entstanden unter der Regie des bewährten Produktions-Partners Dave Fridman (The Flaming Lips, Tame Impala) in den Tarbox Road Studios in Cassadaga, New York. Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser experimentieren dabei im Studio mit verschiedenen Songwriting-Techniken und ließen sich von der Musik selbst leiten. Eines hat sich dabei auch bestätigt: das hüpfende Synthie-Linien gespickte „Kids“ war tatsächlich nur eine seltsame Anomalie in ihrem prog-beladenen Masterplan. Jetzt hören wir im eröffnenden „Alien Days“ ominöse Klänge aus dem Sci-Fi-Universum und befinden uns dabei irgendwo zwischen den früheren Pink Floyd und dem Ende der Rocky Horror Show. Eine seltsame, aber auch sehr wunderbare Art der Rückkehr. Das Ergebnis auf der selbst betitelten Platte ist eine facettenreiche Sammlung von zehn Songs (darunter eine Coverversion des Songs „Introspection“ der Sixties-Psychedelic-Band Faine Jade), die die allumfassende, surrealistische Perspektive der beiden auf das Alltägliche widerspiegeln. Die Höhepunkte erreichen wir bereits in den Tracks „Cool Song No. 2“ und „Mystery Disease“. Ersteres ist schlicht und ergreifend von einer ganz eigenen Magie umgeben, irgendwie einzigartig und kaum greifbar in seinen Strukturen.

„Mystery Disease“ verhüllt im Stereo-schwankenden Firlefanz, bewegt sich dagegen auf einem holprigen LSD-Trip in Richtung dem entzückenden „Introspection“, dessen trocken angesetzter Refrain eine tiefe Vertrautheit zur Psychedelia vermuten lässt. Musikalisch ziehen uns MGMT von Prince zu den Stone Roses und vollziehen neben einer ästhetischen Befreiung auch den höhlenartigen Rückzug in ihre Köpfen. „Introspection“ ist eine gottverdammte Hymne. Aber bitte lasst eure Hände in den Taschen eurer Jeans. Im Anschluss hören wir das leider misslungene und nervtötende „Your Life Is A Lie“ und erleben im dazugehörigen Musikvideo eine weitere Zusammenarbeit mit Regisseur Tom Kuntz, der 2010 den Mini-Epos „Congratulations“ für die Band inszenierte. „A Good Sadness“ ist ein unförmiger und gar nicht bekömmlicher Soundbrei und so darf man sich glücklicherweise bei „Astro-Mancy“ erneut an das schwankende Tonsteuerungssystem setzten und den Schöpfern dieser Musik eine tiefe Dankbarkeit aussprechen.

MGMT sind niemanden verpflichtet und versuchen niemanden gerecht zu werden. So wie sich Ihre Musik über die letzten drei Alben veränderte, so unterschiedlich dürfte jetzt auch die Anhängerschaft zwischen dem Debüt „Oracular Spectacular“ und „MGMT“ sein. „Plenty Of Girls In The Sea“ ist gegen Ende auch nochmal so eine heimliche stimmungsvolle Hymne. Die Laustärke sollte dazu ein letztes Mal angepasst werden. Unter der Regie von Sam Fleischner (Panda Bear, Santigold) werden übrigens noch im Herbst Videoclips für die beiden Songs „Alien Days“ und „Cool Song No. 2“ entstehen.

7.0