Das Album „De Mysteriis Dom Sathanas“ von Mayhem aus dem Jahr 1994 ist ein wegweisender, bahnbrechender und genreprägender Klassiker, der den Grundstein für ein Subgenre legte, das seit über dreißig Jahren erfolgreich ist. Aber es stellt sich nunmehr seit geraumer Zeit die Frage – hat die Band nach diesem blendenden Debüt das gleiche Maß an Dominanz bewahrt? Nach dem Tod des Gitarristen Euronymous hat sich die Band an solide Alben gewöhnt und sie geschaffen, aber die Qualität dieser Platten schwankte im Laufe der Jahre stark: Sie versuchten sich mit verschiedenen Experimenten breiter aufzustellen und scheiterten damit größtenteils. Nun kehrt eine der bekanntesten Black Metals Band mit ihrem sechsten Album zurück.
Mayhem haben sich nie mit der Nachbearbeitung von Alben befasst. „Daemon“ wurde von derselben Besetzung eingespielt, die uns 2014 „Esoteric Warfare“ bescherten. Die Band kehrt auf „Daemon“ zu einem eher traditionellen Black Metal-Sound zurück. Es erinnert zugleich an früheren Arbeiten wie „Chimera“ und „Ordo ad Chao“. Blastbeats und eisige Gitarren bilden das schwarze Herz dieses Albums, insbesondere Songs wie „The Dying False King“ und „Falsified and Hated“, die an norwegischen Black Metal der alten Schule erinnern. Hier wurde eine brachiale Intensitätskollektion geschaffen, bei der sich die Band konzeptionell und instrumentell weiterentwickelt hat. Von den Eröffnungsschlägen an erzeugt die Platte eine düstere Atmosphäre des impressionistischen Bösen und gibt niemals nach.
Während die Musik roh ist, ist die Produktion raffinierter, was es uns ermöglicht, alle Exzentrizitäten in der Musik von Mayhem schätzen zu lernen. Daher ist es nicht weiter schlimm, dass sich die Band für eine Produktion entschieden hat, die einen völlig anderen Ansatz als gewöhnlich verfolgte. In die Klangqualität ist eindeutig eine Geldspritze geflossen – dies ist das bislang knackigste Album von Mayhem. Die rasselnden Blastbeats, rumpelnden Bässe und eisigen Gitarrentöne haben noch nie so gut geklungen – und es herrscht eine zusammenhängende und bedrohliche Atmosphäre.
Obwohl es nur eine Frage des Geschmacks ist, ist die unerbittliche, erstickende Natur von „Daemon“ alles andere als zugänglich. Das Album ist nichts für schwache Nerven und Mayhem zeigen kein Interesse daran, Uneingeweihte zu beruhigen oder heiklen Empfindungen gerecht zu werden. Diese Songs sind schnell und intensiv – extremer Metal bei maximaler Höchstleistung.
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