MADELEINE COCOLAS Metropolitan

OCT ● 2018

Mit METROPOLITAN verwandelt MADELEINE COCOLAS die Hallen des New Yorker Metropolitan Museum of Art in ein klingendes Panorama zwischen Malerei, Algorithmus und sinnlicher Klangwelt.

Madeleine Cocolas hat sich längst einen Ruf erarbeitet, Musik nicht isoliert zu denken, sondern als Dialog mit anderen Künsten. Ob für Film, Tanz oder Ausstellung – immer suchte sie die Schnittstelle, an der sich Bild und Klang berühren. Mit „Metropolitan“ geht die in Australien geborene, in New York lebende Komponistin nun einen Schritt weiter: Sie lässt die Architektur des Metropolitan Museum of Art selbst zu einer Art Resonanzkörper werden, indem sie neun dort ausgestellte Werke in Musik übersetzt. Jeder Track ist einer Malerei gewidmet, jedes Stück ein akustisches Abbild, das durch eigens programmierte Software und ihre sensible Handschrift entstanden ist.

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Der Auftakt „Rothko, No. 16“ etwa basiert auf der Reduktion farbiger Flächen, die Cocolas in schwebende Harmonien verwandelt. Was bei Rothko still und monumental wirkt, erfährt hier eine unerwartete Helligkeit: „happy and bright and weird and full of life“, wie es eine Kritikerin treffend beschreibt. Anders verhält es sich mit „Pollock, Autumn Rhythm No. 30“, dessen impulsive Malgesten in perkussive Figuren und rhythmische Cluster übersetzt werden. Wo Tropfen und Linien bei Pollock scheinbar chaotisch verlaufen, formt Cocolas pulsierende Strukturen, die eine fast körperliche Intensität entfalten. „Hartigan, Blue Bathers“ wiederum zeigt die andere Seite ihres Ansatzes: 

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Ein schlichtes Klavierstück, das sich aus algorithmisch erzeugten „Regentropfen“ speist, die auf die Farbflächen des Gemäldes fallen. Hier ist kaum noch Eingriff spürbar, vielmehr das Vertrauen, dass der Zufall Schönheit hervorbringt. Das Albumcover unterstreicht diesen Anspruch: geometrische Farbflächen, die ein Mosaik urbaner Erfahrung ergeben. Das kräftige Rotband mit dem Titel „Metropolitan“ wirkt wie ein Eingangsbalken, eine Einladung, sich durch Räume zu bewegen, in denen Blau, Grün und Grau ineinanderfließen. Diese visuelle Klarheit spiegelt sich in der Musik: facettenreich, doch nie zerstreut, stets geordnet wie ein kuratiertes Museum. 

Besonders im Finale, „Kolářová, Letters from Portugal“, entfaltet sich die Verbindung von Konzept und Emotion, wenn synthetische Klänge wie Briefe durch den Raum segeln. „Metropolitan“ ist mehr als ein Soundtrack zum Museum. Es ist eine Erkundung, wie Kunstwerke im digitalen Zeitalter weiterleben können: als akustische Spiegelungen, die neue Perspektiven auf bekannte Bilder öffnen. Wer zuhört, wandert nicht nur durch Klangräume, sondern durch eine poetische Reflexion über Wahrnehmung und Erinnerung. Cocolas gelingt es, mit elektronischen Texturen, Klavier und algorithmischen Strukturen eine Balance aus analytischer Strenge und sinnlicher Wärme zu schaffen.

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Abstraktes Albumcover von „Metropolitan“ mit geometrischen Farbflächen in Blau, Rot, Grün und Grau, rotem Balken und weißem Schriftzug.

Madeleine Cocolas – Metropolitan

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