LITTLE SIMZ
Lotus

KLANGPROFIL: aufgewühlt LABEL: Little Simz / AWAL KLANGSTART: Juni 2025

LITTLE SIMZ überwindet Verrat und Selbstzweifel mit LOTUS, einem introspektiven HipHop-Manifest voll cineastischem Sound, ehrlicher Wut und schwebender Wiedergeburt.

Zwischen Schatten und Strahlen, irgendwo in der Schwebe zwischen Wut und Würde, erhebt sich „Lotus“ – das sechste Studioalbum von Little Simz – wie eine Blume aus Schlamm. Schwarz-weiß gehalten, einsam im Nebel, ziert eine einzelne Lotusblüte das Cover – ein Motiv, das nicht nur den Titel, sondern auch das narrative Rückgrat dieses Albums bildet. Die Künstlerin, die sich in den letzten Jahren vom UK-Underdog zur leuchtenden Stimme feministischen Storytellings entwickelt hat, rechnet nun ab: mit der Industrie, mit der Vergangenheit – und mit sich selbst.

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Simbiatu Ajikawo, vielen besser bekannt als Little Simz, hat in den letzten Jahren eine atemberaubende Karriere hingelegt – „Grey Area“, „Sometimes I Might Be Introvert“, „No Thank You“ – allesamt Alben, die Kritikerherzen höher schlagen ließen. Doch Lotus ist anders. Persönlicher. Roh. Und gerade dadurch hypnotisch. Es beginnt mit dem cineastischen, bedrohlich klirrenden „Thief“ – einer düsteren Eröffnung, in der Simz zischelt: „That’s what abusers do / Make you think you’re crazy“. Die Zeile trifft wie ein Dolch. Und sie zieht sich wie ein Riss durch die gesamte LP.

Was folgt, ist ein zutiefst menschliches Aufbegehren – zwischen Post-Punk-Vibes („Flood“), funkiger Selbsterhebung („Enough“) und jazzigen Melancholien („Only“). Auf „Lion“ prallen Obongjayars quirliges Timbre und Simz’ scharfe Strophen aufeinander wie Funkenregen – während „Young“ ihr erlaubt, mit Humor durchzublitzen, wenn sie reiche Kids mit posher BBC-Stimme karikiert. Doch die Leichtigkeit ist trügerisch. Denn spätestens in „Lonely“ und „Blue“, unterstützt von Sampha, spürt man: Hier ringt jemand nicht mit Eitelkeit, sondern mit Existenz.

Das Schöne: Simz baut sich ihr Fundament neu. Ohne langjährigen Produzenten Inflo, mit frischer Energie von Miles Clinton James und einer Armada an Kollaborateur:innen, die ihr keine Show stehlen, sondern sie spiegeln. „Lotus“ ist dabei weniger Wiedergeburt als radikale Selbstannahme – und wirkt wie ein HipHop-Manifest über innere Unruhe und äußere Stärke.

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Schwarz-weißes Albumcover von Little Simz – eine einsame Lotusblüte im Nebel als Symbol für innere Heilung und stille Stärke


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Lotus ist ein zutiefst emotionales Werk, das Schmerz, Wut, Selbstzweifel und Hoffnung ineinanderfließen lässt. Die Beats sind oft düster und pulsierend, die Texte scharfkantig, ehrlich und konfrontativ. Songs wie „Thief“, „Flood“ oder „Hollow“ zeigen Little Simz mit offener Wunde – sie beobachtet, erinnert, klagt an. Doch sie versteckt sich nicht, sondern formuliert ihren Aufruhr kunstvoll – zwischen spoken-word-artiger Klarheit und cineastischer Dramatik.
aufgewühlt