Die Liars waren in der Vergangenheit bekannt für Ihre wahnwitzigen stilistischen Orientierungswechsel – doch der jetzige Schnitt wurde mit einer besonders radikalen Brutalität vollzogen. In Los Angeles aufgenommen und von der Band selber gemeinsam mit Daniel Miller produziert, wurde das Album schließlich von Tom Biller gemischt. ‚ Wixiw ‚ nennt sich die Platte und ist das bislang zugänglichste Werk der Band. Diese Tendenz konnte man bereits auf der letzten Platte ‚ Sisterworld ‚ entdecken, wenngleich auf eine komplett andere Art und Weise. Das Eröffnungsstück ‚ The Exact Colour Of Doubt ‚ ist ein manisch-monolithisches Stück inmitten überdimensionaler Welten, während bereits im zweiten Song ‚ Octagon ‚ lichtlose Post-Punk-Ästhetik und schrille orientalische Psychedelia in wüster Verzweiflung die vielerlei psychischen Dystopien beobachten. ‚ A Ring On Every Finger ‚ ist dann wieder so ein typischer Song der Liars.
Die monotonen Melodien, der einschläfernde Gesang von Angus Andrew – es lässt das Blut in den Hirnwindungen fest gefrieren. Und man wird es kaum glauben, aber mit ‚ III Valley Prodigies ‚ tänzelt die Gruppe aus Brooklyn über die letzten verstümmelten Reste eines Folk-Songs. Das gleichnamige Titelstück liefert anschließend rhythmische und fesselnde Synthies – nur um kurz darauf in den Wahnsinn abzutauchen. Geknebelt und ertrunken liegen wir plötzlich auf dem Grund irgendeines Flusses, während das Trio dadurch geschickt von der darüber liegenden manischen Reue ablenkt. An der Oberfläche schwimmen die Liars auch bei ‚ Wixiw ‚ nur äußerst selten. Wenngleich die minimale Häufigkeit bei den Vorgängerplatten in diesem Verhältnis nicht vorhanden war.
Der Titel WIXIW entstand aus dem von Hemphill gebastelten abstrakten Palindrom, das für “wish you” steht – Wörter die ständig wiederkehren. So in “I wish you were here with me”, wie es in der Hookline heißt. Wenige Zeilen später folgt die Umkehrung “I wish you would not come back to me”. Manchmal fließen die neuen Songs aber auch schlicht träumerischen Wolken entgegen, legen sich dort zur Ruhe und lassen uns sorgenfrei einschlafen. So zum Beispiel in ‚ His And Mine Sensations ‚ und ‚ Who Is The Hunter ‚. Insgesamt ist ‚ Wixiw ‚ offen für sämtliche Interpretationen und auch das Ergebnis des Experiments, welches die Band erstmals mit Software-Editoren gewagt hat.
Anders als zuvor, saßen Andrew und Hemphill diesmal zusammen in einem Haus im Nichts in der Nähe von Los Angeles vor ihren Laptops und arbeiteten als Team an den Songs. Hemphill mied größtenteils Verstärker und Gitarren, sondern vergnügte sich mit analogen wie digitalen Synthies. Es ist zwar nicht alles gelungen, wie auch das abschließende Stück ‚ Annual Moon Words ‚, doch in der Gesamtheit bietet ‚ Wixiw ‚ leichte Einstiegspunkte für Neuankömmlinge, „Wir wollten uns nicht wiederholen, sondern etwas komplett anderes machen, als auf den alten Alben”, sagt Andrew darüber und zumindest dieses Unterfangen ist Ihnen ohne Ausnahme bestens gelungen.
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