
KELLY ROWLAND
„I’m dat chick,“ kräht KELLY ROWLAND im Eröffnungstrack ihres dritten Albums. Ist sie das wirklich? Rowland war schon immer das andere Mädel, unfähig, den Schatten ihrer ehemaligen Destiny’s Child-Kollegin Beyoncé abzuschütteln.
Auf „Here I Am“ vermittelt der Titel die Botschaft – meine Damen und Herren, die echte Kelly Rowland – aber das Modell von 2011 klingt fast genauso wie die Rowland aus „Ms. Kelly“ von 2007. Sie ist eine starke, agile R&B-Sängerin, die wenig Aufregung erzeugt. Es ist amüsant, wie Kelly Rowland ihre Musikkarriere über die Jahre hinweg gemeistert hat. Von der Rolle als zweite Geige hinter Beyoncé bis hin zu den Mitverfassern der weltweiten Nr.-1-Hits „Dilemma“ und „When Love Takes Over“ hat die amerikanische Sängerin endlich einen Weg gefunden, dem Schatten ihrer Superstar-Girlgroup zu entkommen und als Künstlerin einen gewissen Erfolg zu erzielen.
Das große Problem mit Kelly Rowland ist ihr inkonsistentes Image als Popstar. In einem Moment ist sie die Muse aller etablierten europäischen DJs und produziert einen Clubhit nach dem anderen, und im nächsten Moment rockt sie einen R&B-Track mit einer Strophe eines gemieteten Rappers. Gott sei Dank hat sich Kelly bei ihrem dritten Studioalbum endlich auf einen einzigen, fokussierten Weg geeinigt: Sie besinnt sich als Solostar mit überwältigendem Selbstvertrauen auf ihre frühen Wurzeln bei Destiny’s Child. „Here I Am“, ihr neuestes Album seit drei Jahren, ist eine zeitgenössische R&B-Platte, gewürzt mit sinnlicher Wucht und Hip-Hop-Pep.
Die Dance-Diva-Persönlichkeit ist hier weniger zu spüren, und die Club-zentrierten Tracks sind auf nur zwei Songs reduziert, das von Guetta produzierte „Commander“ und das ziemlich enttäuschende „Down For Whatever“. Der Großteil des Albums kann in drei Kategorien unterteilt werden: Wegwerf-Popsongs, die direkt aus Rihanna’s Songbook geklaut wurden (insbesondere „Turn It Up“ und die mit Sicherheit nächste Single „Lay It On Me“); laute, widerwärtige Songs wie „I’m Dat Chick“, die im Club gut ankommen und Balladen im mittleren Tempo.
Die letzte Kategorie funktioniert am besten, da sie Kelly die Chance gibt, ihre Stärken auszuspielen – ihre unterschätzte Stimme. „All of the Night“ ist ein anständiger langsamer Jam, der durch lahme, klischeehafte Texte behindert wird („it’s going down like a basement“). Wenn Kelly singt: „From here on out I’ll be your commander“, kann man den Star in ihr spüren – eine Haltung, die sie höchstwahrscheinlich mit eiserner Kraft auf ihren zukünftigen Veröffentlichungen beibehalten wird.
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