IDER – Emotional Education

Indie PopIndie Rock, VÖ: Juli 2019

IDER nennen ihren Sound „conscious pop“ und das Debütalbum „Emotional Education“ spielt sich wie ein Manifest für dieses aufregende neue Subgenre ab. Selbstbewusst und sozialbewusst ist die emotionale Erziehung das Werk zweier junger Frauen, die vor einem Abgrund stehen. Als Generation Y, die das Erwachsenenalter im Schmelztiegel einer Welt bevölkern, die sich schneller und beängstigender als je zuvor verändert, verwenden IDER das Debütalbum, um Bilanz über das zu ziehen, was sie bisher gelernt haben. Der Titel des Albums hat eine zweifache Bedeutung: eine Dokumentation der vorherigen emotionalen Erziehung von IDER und die Bereitstellung einer weiteren emotionalen Erziehung für diejenigen, die bereit sind, zuzuhören.

Wie in ihren vorherigen Veröffentlichungen ist es schwierig, die Stimmen der Bandmitglieder Megan Markwick und Lily Somerville während der gesamten Aufnahme zu unterscheiden.  Ausgehend von Somerville’s Ausbildung in der klassischen Musik – insbesondere im Barock und der Renaissance – wechseln ihre Gesänge in einem ungewohnten Tandem und setzen ungewöhnliche Harmonien in prickelnde Effekte um. „Emotional Education“ zeigt das Wachstum, das IDER in nur drei kurzen Jahren erzielt haben. Zurück zu den spärlichen, konfrontativen Klängen der EP „Gut Me Like An Animal“ aus dem Jahr 2017, wird der Reichtum dieses Debüts in voller Länge in einen brillanten Kontrast gesetzt. 

 

Das Album beschäftigt sich mit den Themen abwesender Eltern, Angst um die psychische Gesundheit, sowie mit der Konstruktion von Identität und menschlichem Befinden. Interessanterweise verweigerten sich IDER der Zusammenarbeit mit Produzenten und Co-Autoren, was bedeutet, dass dieses Album eine gewisse Authentizität behält. Die Tracks sind sehr emotional und das Duo arbeitet gut zusammen, um die Gefühle ausdrucksstark zu vermitteln. Die Stimmen von Megan und Lily harmonieren wunderbar. Jeder Track ist stark und sie verschmelzen auf eine Weise auf der Platte, die sorgfältig geplant ist, aber mühelos erscheint. Das Duo hat ein echtes Händchen dafür, die Sorgen der eigenen Generation mit einer scharfen Wendung zu kristallisieren: “I can’t remember what I’m good at”. 

IDER arbeiten seit sechs Jahren an diesem Album und ihr Engagement hat sich ausgezahlt. „Emotional Education“ ist ein sehr unterhaltsames, unvergleichliches Album mit Momenten von außerordentlicher Tiefe.

9.6