LUMINESCENT CREATURES von ICHIKO AOBA ist ein Zeugnis ihrer Reise in den Kammerfolk, der ebenso filmisch wie experimentell ist.
Die neue Platte „Luminescent Creatures“ kann als lose Fortsetzung von „Windswept Adan“ angesehen werden – sie spielt in derselben Klangwelt und entstand aus Ichiko Aoba’s Überlegungen darüber, wie eine Welt ohne Menschen aussehen würde. Wie zuvor sind Aoba’s Texte japanisch, aber ihre heiteren Gesangsdarbietungen und die schiere emotionale Kraft der Musik sind so stark, dass die Sprachbarriere niemanden abschrecken sollte, der sich zu den schönsten Klängen hingezogen fühlt. Und wie zuvor bietet Aoba’s Musik wie eine Fantasy-Romanautorin, eine virtuose Spieledesignerin oder eine Meisterfilmerin pure, eindringliche Eskapismus.
Aoba arbeitet durchgehend im Granularen und verziert ihre Melodien akustisch auf eine Weise, die durch die Stille, die sie umgibt, eindrucksvoll wird. Nehmen wir „mazamun“, benannt nach einem schelmischen Regengeist, den Aoba erschaffen hat, und die Geräusche, die das nah mikrofonierte Rollen ihrer Finger auf der Tastatur begleiten; im Knarren des Hockers und dem Druck auf die Tasten beschwört sie Regentropfen nach einem Sturm auf Laub. Vergleichen wir das mit der Art und Weise, wie das Klavier im nächsten Track „tower“ in der Luft zu schweben scheint, und wie es sich, während Aoba die Welt aus der Ferne vorbeiziehen sieht, passenderweise von der Realität isoliert anfühlt.
Diese winzigen kleinen Details sind nicht nur Dekoration; sie sind das spirituelle Zentrum der Platte. Wie ein Pop-up-Buch fügen sie Aoba’s ansonsten wunderschönen Melodien eine entscheidende Dimension hinzu. Obwohl zart und sanft – durchzogen von Aoba’s federleichter Stimme – ist an „Luminescent Creatures“ nichts Niedliches. Beruhigend wie ein Klangbad, aber kraftvoll in seinem Weltenbau, mag Aoba’s weiterer Aufstieg zum Ruhm unwahrscheinlich erscheinen, doch dies ist nährende Musik für düstere Zeiten.
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