HURTS
Faith

KLANGPROFIL: dunkel LABEL: Lento Records KLANGSTART: September 2020

HURTS zeigen erneut Ihre berauschende und polierte Gothic-Pop-Power auf Album Nummer 5.

Die Eröffnung „Voices“ zum fünften Studioalbum des britischen Duos Hurts ist eine dramatische, vom Gospel geprägte Nummer, die ein erdiges Akustikgitarrenriff mit einem treibenden elektronischen Impuls und dynamischem Hintergrundgesang kombiniert. Ebenso überzeugend ist auch das folgende „Suffer“, ein dampfender Nine-Inch-Nails-Sound, der Hutchcraft’s Talent für dunkle Erotik hervorhebt, während er singt:  „Whisper your petty little epithets/And run your fingers down my body like a bayonet.“ Während in Hurts’ Sound immer ein gewisses Maß an Krautrock-Ironie im Spiel war, ist das, was daran so überzeugend ist, die Art und Weise, wie es mit einer einzigen Drehung plötzlich so ernsthaft emotional werden kann. 

Tracks wie „Slave to Your Love“ mit seinen schimmernden Orchesterblüten und „All I Have to Give“ mit seinem übersichtlichen Klavierarrangement sind aufrichtige Balladen, die die Affinität des Duos zu großartig romantischen, filmischen Popgesten demonstrieren. Es sind jedoch nicht alle Schattierungen so glänzend vom Pop geprägt. Die Produktion von „Fractured“ scheint den Futurismus von Missy Elliott während Ihrer Glanzzeit in den späten 90ern zu kanalisieren, wobei Adam Anderson’s Fähigkeiten hier deutlich an seine Grenzen stoßen. „Faith“ endet mit dem Versuch, in „Darkest Hour“ inmitten der Verzweiflung Hoffnung zu finden. 

Es ist letztlich maßgeschneidert, um die Massen zu begeistern und lässt leider die Variation vermissen, die bereits auf den vorangegangen Alben fehlte. Dies ist entsprechend kein Album, auf dem Hurts versuchen, ihren eigenen Sound zu untergraben, aber es steckt trotzdem jede Menge Inspiration dahinter und hat für die Fans damit den gewohnten Unterhaltungswert.

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Zwei Männer in dunkler Kleidung sitzen auf Hockern vor einem einfarbigen Hintergrund.



„Faith“ lebt von dramatischer Spannung, die zwischen sakraler Überhöhung und erotischer Beklemmung schwankt. „Voices“ baut mit Gospel-Chören ein monumentales Tor, doch schon „Suffer“ zieht die Hörer:innen in ein fiebriges Spiel aus Lust und Schmerz. Balladen wie „Slave to Your Love“ oder „All I Have to Give“ wirken wie flackernde Kerzen in einer Kathedrale der Verzweiflung. Immer wieder durchzieht ein elektrisches Grollen den Klangraum, das mehr droht, als es tröstet – ein permanentes Gefühl von Schwere.
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