Gotye – Making Mirrors

HipHop/Rap, VÖ: August 2011
GOTYEs beispielhafter Sinn für Pop mag die große Offenbarung von MAKING MIRRORS sein, aber es ist seine künstlerische Ruhelosigkeit, die ihn weiterhin interessant halten wird.

Es ist schon selten, die Lobeshymnen aus derartiger Entfernung zu vernehmen, doch dieses bahnbrechende Album mit Namen ‚ Making Mirrors ‚ war der Auslöser einer gewaltigen Lawine. Die Vorarbeit dazu leistete das Debüt ‚ Like Drawing Blood ‚ von Gotye (gesprochen wie das „Gaultier“ von „Jean-Paul“). Der gebürtige Belgier umschmeichelte die damaligen Songs mit einer außergewöhnlichen Entspanntheit, Vielseitigkeit und wühlte sich dabei durch knappe 30 Jahre Musikgeschichte. Ähnlich gestalten sich auch die neuen Stücke auf ‚ Making Mirrors ‚ und geben mit dem Track ‚ Giving Me A Chance ‚ einen visuellen Eindruck der tristen Straßen, der grauen Wolkendecken am Himmel und der Seele von Gotye. ‚ Eyes Wide Open ‚ ist eine pulsierende Ode an die Möglichkeiten geschickter Manipulationen. Sein Gesang kratzt hier an der Perfektion, wenngleich der Song zu wenig repetitiv und wohl schlussendlich vergessen wird.

‚ Smoke And Mirrors ‚ im Anschluss glänzt voller interessanter Neben-Geräusche und erfreut mit fesselnden Melodien. ‚ In Your Light ‚ ist eine energetische und gefühlvolle Nummer und die Einstimmung auf mein persönliches Highlight ‚ State Of The Art ‚, dessen stimmliche-transformierende Wirkung über eine liebenswürdige Prostituierte erzählt, „She Blinded Me With Science“ – dazu schlufernde Beats und eine verdrehte Stimme bis zur Unkenntlichkeit optimiert. Der Track ‚ I Feel Better ‚ erinnert mich an ‚ learnalilgivinanlovin ‚ von Like Drawing Blood, doch unabhängig davon ist sein neues Album ‚ Making Mirrors ‚ eine Destillation der vorangegangenen Werke und zeigt besonders im Stück ‚ I Feel Better ‚ erleben wir fantastischen Up-Beat und fröhlich klingende Melodien – meine einzige Kritik daran, dass ziemlich viel Re-Hash kopiert wurde und an die frühen 1960er Jahre mit The Temptations und Spencer Davis Group erinnert.

Doch die raffinierte Musikalität bleibt erhalten, die Songs sind gut geschrieben und noch besser produziert. Seht euch nach der Vinyl Ausgabe um – denn dieses Album wird ohne Zweifel ein Klassiker.

8.0