Glasvegas – Euphoric /// Heartbreak\\\

Indie Rock, VÖ: April 2011

Der internationale Durchbruch gelang dem Quartett aus Glasgow bereits mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album: ‚ Glasvegas ‚ erschien in Großbritannien im September 2008 und dementsprechend lange haben sich James Allan (Gesang, Gitarre), Rab Allan (Gitarre), Paul Donoghue (Bass) und Jonna Löfgren (Schlagzeug) für einen Nachfolger Zeit gelassen. ‚ Euphoric///Heartbreak \\\ ‚ heißt dieser Nachfolger und zu Beginn darf natürlich nicht vergessen werden – leicht hatten es Glasvegas mit dieser Platte seit der letzten Veröffentlichung zu keiner Sekunde. Das Ganze wurde in London und Santa Monica (CA) in Kooperation mit der Produzenten-Legende Flood (Depeche Mode, Placebo, Editors, U2) aufgenommen und produziert. Ich persönlich war bereits vom atmosphärisch dichten Opener überwältigt und die aufkeimenden Erwartungen der letzten Wochen schienen befriedigt. Es ist ein langes Intro, dessen Intensität behutsam gesteigert und gegen Ende in einem bombastischen Finale seinen Höhepunkt findet. Zugleich ist es ein Neubeginn und Start für den zweiten Track ‚ The World Is Yours ‚.

Die Uhren wurden auf Null gedreht, wir beginnen von Vorne, während Glasvegas uns mit zielstrebigen Blick die Richtung deutet. ‚ You ‚ galoppiert kurz darauf über traumwandlerische Landschaften, die wohl hübsch anzusehen sind, doch leider gewähren uns Glasvegas in diesen Minuten nur einen oberflächlichen Blick. Was wäre hierbei nur alles möglich gewesen? Und in diesen Augenblicken der Nachdenklichkeit, reißen uns die Schotten im Stück ‚ Shine Like Stars ‚ in das blendend weiße Licht des 80er Jahre Alternative Rocks zurück. Man spürt in diesen Minuten eine präsente Erwartungshaltung, die schwache Momente in den Songs gnadenlos ausweidet. Das ist der Preis eines erfolgreichen Debüts. Dazu ein Hype und Verkaufszahlen über dem gängigen Niveau. Doch abgesehen davon, versuchen Glasvegas zu häufig den Weg in unsere Herzen über einfache und zu offensichtliche Strategien, deren Eroberungsversuche meist scheitern. Es fehlen mir die schwierigen Erkundungen in den Songs, die steinigen Wege und versteckten Schwächen aus dem Debüt.

Vieles klingt ähnlich und erzeugt gegen Ende der Platte eine gewisse Müdigkeit im Kopf. Die Euphorie ist gewichen, die Nüchternheit hat Ihren Platz übernommen. Zurück bleiben dampfende Soundgeschwader, entziehende Erinnerungen und ein melodiöses Gesamtpaket ohne herausragende Highlights. Im Gegenzug wirkt die Platte sehr kompakt und schlägt damit angenehme Wellen mit einem gewissen Gespür für die innere Ruhe. Abschließend bleibt es schwer ‚ Euphoric///Heartbreak \\\ ‚ in den korrekten Blickwinkel zu rücken. Man spürt die Dringlichkeit Ihrer Melodien, aber auch die Angst zum Risiko. Glasvegas haben ein sicheres Album produziert und als schlussendlich die fehlende Überraschung perfekt schien, spielen sich die Schotten plötzlich in einen überwältigenden Rausch der Sinne: ‚ Lots Sometimes ‚ ist bewaffnet mit einer balancierenden Inbrust, Subtilität und dem bemerkenswerten Talent eines fantastischen Songwriters in Gestalt von James Allan.

Es war der späte und dennoch so heiß ersehnte Fall in die Arme der alten Liebe. Die Flammen brennen erneut vor der zarten Mondschein-Romantik und das unvermeidbare Happy End hätte ein Hollywood-Streifen kaum kitschiger verfilmen können. ‚ Change ‚ bedeutet zwar den endgültigen Abschied von der zweiten Platte, doch er stimmt positiv und hoffnungsvoll für eine lange Zukunft der Gemeinsamkeit.

7.6