Fyfe Dangerfield – Fly Yellow Moon

Indie PopIndie RockRock, VÖ: Januar 2010

„Die Songs schrien förmlich danach veröffentlicht zu werden, aber zu dem was wir bei Guillemots machen, nicht wirklich gepasst haben. 2008, kurz vor Weihnachten, gab es dann ein größeres Zeitfenster, in dem wir alle eine Pause einlegten, um uns um unsere eigenen Belange kümmern zu können“. Diese Worte stammten natürlich von Fyfe Dangerfield selbst und die gesammelten Belange von dem Frontmann der Guillemots und nun Solo-Künstler, finden sich allesamt auf seinem Solodebüt mit vierzehn neuen Stücken wieder. Eine große Anzahl und dementsprechend auch mehr als nachvollziehbar, das eben diese wunderbaren Songs danach „schrien“ veröffentlicht zu werden. Der Einstieg in das neue Werk liefert uns ‚ When You Walk In The Room ‚ und zeigt zugleich, Dangerfield bleibt auch hier sehr charmant und romantisch. „I want you endlessly“ – unterstreicht diese Aussage mit improvisierten Supergrass-Klavierlinien im klirrenden Tom Waits Gewand.

Es ist ein aufweckender Kracher, doch gehört ‚ When You Walk In The Room ‚ nicht zu den tonanführenden Songs. ‚ So Brand New ‚ gleitet verträumt durch die 60er Jahre Swing-Ära, vorbei am Geiste George Harrison’s und verdeutlicht nochmals die reichliche melodische Gabe von Fyfe Dangerfield. ‚ Barricades ‚ durchläuft eine herrliche Pin-Down-Melancholie und schwer fällt es einem an dieser Stelle, dem nächsten Stück eine sachliche und neutrale Chance zu gewähren. ‚ High On The Tide ‚ ist vielleicht auch deshalb eine kleine Zwischenpause auf der langen Reise auf ‚ Fly Yellow Moon ‚ geworden und mit Sicherheit erfolgt aus diesem Grund mit Faster Than The Setting Sun ‚ wieder ein wirbelndes und schnappendes Meisterwerk, das an die glorreichen Tage von McAlmont & Butler erinnert. ‚ She Needs Me ‚ ist geprägt von treibenden Disco-Strings, einem schwunghaften Elan, während Dangerfield erklärt: „This is where I want to be“. Auch könnte man diesen als „Guillemots“ Track bezeichnen, aber laut eigener Aussage sei das hier ja eine Reihe von Songs, die nicht zu seiner Band gepasst hätten.

Da bleibt am Ende nur noch die Vermutung nahe, das mit dem nächsten Album der Guillemots etwas Besonderes geköchelt wird. ‚ Let’s Start Again ‚ versprüht die unbändige Leidenschaft durch seine windigen und romantischen Texte und lässt Herzen kompromisslos unzählige Ebenen höher schlagen. Am Ende bleibt es mehr als schwer sich mit dem Gedanken abzufinden, das dieses Album gerade einmal in fünf Tagen aufgenommen wurde. Im Schnelldurchlauf entstanden also vierziehn wunderschöne Nummern, die möglicherweise jede freie Minute zwischen den Guillemots Alben genutzt haben und mit seinem Solodedbüt ‚ Fly Yellow Moon ‚ hat sich Fyfe Dangerfield schon jetzt einen Anwärterplatz auf eines der besten Alben des Jahres 2010 gesichert.

8.2