Fujiya & Miyagi – Ventriloquizzing

Electronic, VÖ: Januar 2011

Man denkt gerade zurück. Die zweite Veröffentlichung von Fujiya & Miyagi im Jahr 2006 war eine Fabelhafte. Kurz beschrieben: das pure Vergnügen. Gemütlichkeit in ‚ Cassettesingle ‚ und witzige Texte und Titel in ‚ Photocopier ‚, Collarbone ‚ und ‚ Ankle Injuries ‚. Es war ein unwiderstehlicher Impuls zwischen flüsternden Stimmen und banalen Beobachtungen. Jetzt sind über vier Jahre vergangen, Fujiya & Miyagi sind bei der vierten Studioplatte angekommen und müssen Qualitäten verkaufen. Auf ‚ Transparent Things ‚ glänzten Sie als freche Assimilatoren, lehrten uns den perkussiven Puls und ausdruckslose Vocals mit genügend Witz und melodischen Charme aufzuwerten. Jetzt auf ‚ Ventriloquizzing ‚ bedient man sich zwar an den identischen Tricks, aber dem Album fehlt leider die Würze aus der damaligen Zeit.

Eine Würze, ausgelöst durch Stücke wie ‚ Collarbone ‚ oder ‚ Knickerbocker ‚. Diese Songs gaben den statischen Rillen einen deftigen Ruck. Die Band, bei der nicht nur Ihr Name Fujiya & Miyagi schwer auszusprechen ist, sondern gleichermaßen auch der Titel Ihrer neuen Platte ‘ Ventriloquizzing ‚ hat ein Konzept. Dieses Konzept lässt sich unschwer auf dem Artwork erkennen und wird endgültig im dazugehörigen Videoclip deutlich: „Man betrachtet Puppen oft als gruselig, sie können eine gespaltene Persönlichkeit widerspiegeln. Für uns lässt sich dieser Gedanke auf die Band übertragen. Man wird als Einheit wahrgenommen, obwohl jeder aus einer anderen Richtung kommt und Dinge unterschiedlich betrachtet“, meinte Sänger und Gitarrist David Best zur Entstehung der vier Doppelgänger-Puppen. Nüchtern gesehen bleibt es aber bei einem gehauchten, finsteren Gesang mit Synthesizer-Arrangements und wehenden Bass-Linien – eingehüllt in eine düstere Retro-Atmosphäre.

Aber wie bereits erwähnt, es fehlt deutlich der ausschlaggebende Impuls auf ‚ Ventriloquizzing ‚. Da helfen auch ausgesprochene Drohungen in ‚ Sixteen Shades Of Black & Blue ‚ nur wenig: „I’ll beat you black/ I’ll beat you blue“. Es ist Schade. Denn Momente der Kreativität sind vorhanden, doch es mag der Eindruck nicht vergehen, als würde man in eine bestimmte Richtung gesteuert. Das Ergebnis ist Unbehagen, wenngleich abschließend positiv angemerkt werden darf: Die Lichtblicke auf ‚ Ventriloquizzing ‚ sind vorhanden und damit ist die letzte Hoffnung noch nicht im leuchtenden Türkis des Artworks untergegangen.

6.4