FIDLAR
Almost Free

GENRE: Indie Rock / Punk KLANGSTART: Januar 2019


„No Waves“ hat mich damals zum Fan der ersten Platte von FIDLAR werden lassen. Songs jugendlicher Ambivalenz mit intelligenten, ultra-eingängigen Hooks und vitalen, wirbelnden Energiestürmen. Das zweite Album bremste dann die hormonelle Party-Stimmung des genussvollen Debüts und mit „Almost Free“ konnte man im Vorfeld (und nach vier Jahren Abstand) wirklich nicht sagen, wohin dieses neue Kapitel die Band bringen würde. Aber ich selbst musste nach den ersten Minuten nur mit dem Kopf schütteln. Der öffnende Track ist als eine Warnung zu verstehen, was da kommen wird. „Get Off My Rock“ begegnet uns mit einem hämmernden Drum-Beat und halb geschrienen, halb rappten Texten. Der geraderückende zweite Song „Can’t You See“ rüttelt alles wieder auf und wählt einen Sound, der an Hendrix erinnert.

„By Myself“ könnte auch aus der stumpfen Feder der Fratellis stammen. Es ist ein ziemliches Durcheinander und findet auch im weiteren Verlauf zu keiner Ordnung. Musikalisch gefällt mir persönlich nur das äußerst eingängige und freche „Can’t You See“ von Anfang bis Ende. Ein absoluter Knaller. Am oberen Ende von „Fast Free“ reihen sich zudem noch die beiden Songs „Alcohol“ und „By Myself“ ein. Die allgemeine Tendenz ist jedoch abwärtsgehend und daran können auch einmal mehr die unverhohlenen Texte nichts ändern. Es gibt keine verschwurbelten Metaphern, die als dünn verschleierte Repräsentationen um Emotionen gewickelt werden. Vielmehr werden romantische Unsicherheiten, die Sehnsucht nach Realitätsflucht und allgemeine psychische Kämpfe prägnant und ohne Umschweife offen gelegt.

Insgesamt ist „Almost Free“ der Sound einer Band, die ihren Spaß nicht verloren hat und keinen Versuch unternimmt, sich an irgendwelche Erwartungen anzupassen. Es ist eben musikalische Vielfalt und auch eine Platte, die anders klingt als man es im Vorfeld hätte vermuten können. Es war ein kreatives Glücksspiel, gestützt durch die gewohnt laute und kindische Grundstimmung, welches aber letztlich den Hörer nur selten daran erinnern kann, was zu früheren Zeiten noch großartiges daraus hervorgegangen ist.

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