Fangs – Automatic Rocknroll

Indie RockRock, VÖ: September 2011

Ihr Mix besteht aus Rock, Elektro und New Wave. Mit Ihrem Opener ‚ Kisses ‚ stellen sich die Fangs aus Glasgow sogar sehr breitbeinig den Kills gegenüber, nur um gegen Mitte des Songs das Tempo zu verschärfen, Druck aufzubauen, die Stimmlagen zu erhöhen und mächtig den aufliegenden Staub der Tanzflächen in wilde Rotationen zu versetzen. Im letzten Jahr waren die Fangs Teil der Posterkampagne von TIGI Hair Products und nun tummelt sich das Glasgower Rock-Elektro-Wave Quartett auch in der Modewelt Europas. Rasant kann es manchmal gehen und schweißtreibend gestalten sich auch die folgenden Minuten durch dumpfe Electro-Beats und überdrehte Rhythmen. Automatischer Rock’n’Roll und knarzige Indie-Energie verzaubern den Hörer im zweiten Stück ‚ Sicko ‚, während ‚ Panic Attack ‚ den Sinn für Disco neu erfindet, reichlich Pop-Appeal in die Strophen schüttet und zuweilen mit dem ausgeflippten Gesang an die Yeah Yeah Yeahs erinnert.

‚ Sinful ‚ verzichtet dagegen das erste Mal auf skurille Einlagen und ‚ Hanging Around ‚ beendet die erste Hälfte dann leider mit abschwächender Tendenz. Auch die abgehackten Melodien in ‚ This Is Art ‚ lassen die reizvollen kleine Biester aus Electronica, Rave und Punk und Rock`n`Roll vermissen. Was ist passiert? Irgendwie mögen die Ideen nicht mehr zünden. Das knallen und krachen und scheppern und grooven ist dem Einheitsbrei gewichen, ich denke gerade an Daily Bread – ähnlicher Stil, besseres Durchhaltevermögen. Und so fehlt den Fangs ab der zweiten Albumhälfte die treibende Dynamik und die zwingende Eleganz aus den ersten Minuten. Schade darum, aber das Potential ist ohne Zweifel tief in den Poren der Band aus Glasgow verankert und so bleibt zu hoffen, dass uns ab dem nächsten Werk der fulminante Gegenschlag bevorstehen wird.

6.1