Erika de Casier – Lifetime

Kategorie: Albums

KLANGSTART: Mai 2025

Sanft, sinnlich, selbstbestimmt – ERIKA DE CASIER’s LIFETIME als leuchtender Trip durch Retro-Schatten und Liebeslicht.

Manche Künstlerinnen schimmern erst im Rückspiegel richtig klar. Erika de Casier war so eine – ein stilles Talent im Schatten des Popbetriebs, mehr Produzentin als Popstar, mehr Nacht als Tag. Geboren in Portugal, aufgewachsen in Kopenhagen, schrieb sie Hits für andere, formte Sounds im Halbdunkel der Studios. Mit „Lifetime“, ihrer vierten Platte, tritt sie jetzt selbst aus dem Zwielicht – und zwar auf ihre ganz eigene, leise Weise.

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Wer das Albumcover sieht – ein nachtblau getöntes Schlafzimmerbild, durch ein Fenster der Blick auf dramatische Wolken – spürt sofort: Das ist kein Album, das in Neon leuchtet. Das ist Musik, die flüstert. Die auf leisen Sohlen kommt, während alle anderen längst schlafen. Die Frau auf dem Cover scheint zu träumen, und es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass die Songs von „Lifetime“ durch ihren Kopf schweben wie leuchtende Gedankenfäden.

Ursprünglich hieß das Album Midnight Caller – ein Titel, der wie eine heimliche SMS klingt, ein nächtlicher Anruf ohne Namen. Und so klingt auch der eröffnende Track „Miss“: wie eine Voicemail auf Synthesizer, weich gezeichnet, voll Hall und Intimität. Erika de Casier erzählt von Nähe, die nie ganz greifbar wird. In „Moan“ verheddert sie sich genussvoll im Begehren, in „The Garden“ streift sie durch Nachtgedanken wie durch eine fremde Wohnung. Und „Delusional“ zitiert „Insane in the Brain“ – aber leise, wie durch einen Filter aus Bordeaux und Seidenbettwäsche.

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Die größte Stärke von „Lifetime“? Es hat Zeit. Es will nicht beeindrucken. Es lullt ein. Songs wie „December“ und „Two Thieves“ erzählen keine Geschichten – sie malen Gefühle in Nebel. Alles ist weich, verschwommen, bittersüß. Der Sound erinnert an Trip-Hop, aber eher im Sinne von Ray of Light als Portishead. Es ist sinnlich, nie kitschig. Nachdenklich, nie schwer.

„Lifetime“ ist ein Album, das zwischen zwei Herzschlägen lebt. Erika de Casier hat sich hier selbst produziert, selbst geschrieben, selbst gefunden. Und dieses Bild – diese schlafende Frau im mitternachtsblauen Raum – das ist kein Symbol. Das ist sie. Ganz nah.

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Frau liegt verträumt auf dem Bett, während draußen ein dramatischer Himmel im Fenster erscheint – Stimmung zwischen Intimität und Melancholie.