Wie CHLOE FOY mit COMPLETE FOOL ein bittersüßes Folk-Wunder voller Ehrlichkeit, Ironie und emotionaler Klarheit über Liebe und Selbstfindung erschafft.
Wer durch ein Feld aus goldgelbem Gras wandert, trifft manchmal auf eine Krone – nicht aus Macht, sondern aus Mut gemacht. Auf dem Cover von „Complete Fool“ steht Chloe Foy genau dort: wie eine sture Sonne vor dem Untergehen, mit schwarzem Kleid, ernstem Blick und einer Krone aus Papier. Ein Bild, das mehr über das Album verrät, als man zunächst glaubt. Es geht nicht um Größe, sondern ums Überleben inmitten von Liebe, Selbstzweifeln und kleinen Triumphen.
Nach dem introspektiven, tieftraurigen Debüt „Where Shall We Begin“, das sich mit dem Verlust ihres Vaters beschäftigte, zeigt sich Foy auf ihrem zweiten Album nicht leichter – aber luftiger. „Complete Fool“ klingt wie ein offenes Fenster im Frühling: sanft durchweht von melancholischen Erinnerungen, aber auch mit einem Lächeln in der Ecke. Gleich der Opener und Titelsong tanzt auf ironischem Boden: „It’s a tongue-in-cheek look at what it means to be a woman in love“, singt Foy – und genau das spürt man in jeder Note. Hier wird das eigene Scheitern umarmt wie ein alter Freund.
In „Blinkers“ bricht der folkige Klang auf: Garage-Gitarren, ein rotziger Rhythmus, klare Wut. Dass dieser Song vom Ex produziert wurde, über den er handelt, ist ein Kunststück der Katharsis. Davor folgt mit „Drifting“ ein Rückzug ins Sanfte, als würde man unter Wasser hören. Chloe Foy singt über Rückzug und Nähe, über Verletzung und die Schönheit, die im Loslassen liegt. Das ganze Album ist eine poetische Erzählung in 10 Kapiteln, jedes mit einer eigenen Farbe, einem eigenen Beben. Besonders „Your Beauty Is Your Silence“ bleibt hängen – mit einer textlichen Klarheit, die fast weh tut.
Und in „Empires of Dust“ liegt schließlich die Erkenntnis: „All that we built was never meant to last.“ Es ist diese Ehrlichkeit, die „Complete Fool“ zu einem der klügsten Folk-Alben dieses Jahres macht.
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