Caribou – Andorra

Indie Rock, VÖ: August 2007

Unvermittelt stürzt sich Caribou aka Daniel Victor Snaith in sein neues Werk ‚ Andorra ‚ und verzaubert sogleich mit träumerischen Melodien und einer anmutigen Stimme im Opener ‚ Melody Day ‚. Snaith versteht es natürlich als versierter Produzent, seine Alben unter den Pseudonymen Caribou und Manitou auch den letzten Ton passend unter die Scheinwerfer zu platzieren. Insgesamt überzeugt der Kanadier natürlich durch seine atemberaubende Vitalität aus früheren Arbeiten in den 2000er Jahren und schafft mit ‚ Andorra ‚ einen Bruch mit der Vergangenheit, der nach dem relativen schwachen Werk ‚ The Milk Of Human Kindness ‚ gerade im rechten Augenblick seinem Handwerk nachgeht. Es ist das erste Album auf neuem Label und distanziert sich von Sammlungen aus Sounds und innovativen Produktionen und besticht hier mit grenzenloser Motivation aus geschichteten Harmonien und verschiedenen Percussion-Lines. Snaith stellt sich wieder einmal provokant mit seiner künstlerischen Freiheit in den Vordergrund und überrascht vielleicht so manchen mit dem berauschenden Gefühl der Unmittelbarkeit, mit einer klaren Linie, mit schnellen Rhythmen und erzeugt dennoch mit dem einfließenden 60er Jahre Psych-Pop vertraute Gefühle.

Er versprüht dabei Energie, Intensität und lässt uns dabei über die Schulter blicken, wie auf ‚ Andorra ‚ diese neu entdeckte Pop-Sensibilität geschickt in Glückseeligkeiten, materialischen Trommeln und einer rhythmischen Zentrierung auf Gitarre, Elektronik, Flöte und Trillerpfeife seine Entstehung gefunden hat. Eine weitere unglaublich detaillierte Klangcollage findet sich wieder in ‚ She’s The One ‚. Eine gedämpfte Trommel verflechtet Gitarren-Loops in betörender Stimmung. Ja auch die romantische Seite auf ‚ Andorra ‚ lässt sich offener betrachten gegenüber seinen früheren Werken. ‚ Niobe ‚ ist der abschließende Song einer intensiven Reise und schickt den Hörer noch einmal in verwirrende Ebenen. Sanfte Wellen und leise Töne murmeln kaum hörbar an uns vorbei und zeigen den letzten langen Atemzug in versierter Unterminierung des eigenen Perfektionismus auf ‚ Andorra ‚. Snaith gehört unweigerlich zu den wenigen Künstlern, die dem veralteten Begriff der Evolution im Zeitfenster am nähesten begegnen. Unter seinem Namen Caribou ermöglicht er Bögen und Gruben und kreiert damit Bewegung in seinen Songs, die hoffentlich noch eine sehr sehr lange Zeit nachschwingen werden.

7.2