Das Brendan Benson in seinen Songs viel über gescheiterte Beziehungen singt, ist seit dem Debüt ‚ One Mississippi ‚ kein Geheimnis mehr. Viele Frauen haben den armen Mann in den letzten Jahren verlassen, zudem raucht er Unmengen an Zigaretten. Aber genau das ist die entscheidende Mischung, die Kombination des Pop-Songwritings von Benson, der auch nach zehn Jahren keine Spur von Nikotin-Beschwerden zeigt. Er ist ein scheues Genie und der Typ Wunderkind, wie man sich eben einen Wundertyp im Allgemeinen so vorstellt. Er verbrachte seine Jugend in Michigan, Louisiana und nahm dort in mühsamer Kleinarbeit Spur für Spur seiner Songs mit der alten Stereo Anlage zu Hause auf. Daraus entstand irgendwann sein Debüt und nach sechs Jahren ‚ Lapalco ‚, das ihm den endgültigen Kultstatus einbrachte. Nun hat er sich ein bisschen Geld zusammen gespart, neues Equipment gekauft und so gelangen wir in die Gegenwart zum aktuellen Werk ‚ The Alternative To Love ‚.
Die Alternative zur Liebe. Hat er diese gefunden? Wahrscheinlich nicht. Er wandelt immer noch durch die Irrwege des unbezwingbaren Liebeskummer. In der rechten Hand die kaum leserliche Karte und in der linken ein großer Becher voller Schokoladen-Eis. Jetzt fehlt nur noch die Schlagsahne und die Suche kann beginnen. Wir starten mit dem Opener ‚ Spit It Out ‚ munter und unbekümmert in Richtung Chor, bevor die Übergabe an ‚ Cold Hands (Warm Heart) ‚ erfolgt. Tief hängen hier die Glocken und zugleich ist es die attraktivste Version des „Come On!“ wir schaffen es. Benson will sich einfach nicht damit abfinden, will sich von seinem Fluch befreien und aus der kleinen Welt ausbrechen. Es ist fast schon Ironie. Die stetigen Bemühungen sind das charakteristische Merkmal, der Stolz schreitet mit Benson durch die Zeit und erhebt sich in süßen Melodien der referentiellen Produktion.
Selbst als Mathematiker ist sich Benson nicht zu Schade, um nach der einzig wahren Lösung zu suchen. Auf ‚ I Feel Like Myself ‚ erweist er sich als Meister der Popmusik. Die Formeln gleiten rasend durch Raum und Zeit, erzeugen phantastische Ableger und leider auch so manche Sackgasse. Denn nicht alles ist perfekt auf ‚ The Alternative To Love ‚. Manchmal trifft der Hörer auf Nachzügler oder einfach gestrickte Stücke, ohne die fabelhafte Raffinesse der Vorgänger. Aber legen wir die negativen Seiten schnell wieder bei Seite. Es lohnt sich nicht darüber zu schreiben, zu entgültig ist der kreative Durchbruch von Benson, zu brillant seine Ideen und zu glänzend ist der Gedanke des umfassendes Rockalbums, das die Genre Pop und Rock mustergültig ineinander vereint. Dennoch verschwindet die Hauptbeschäftigung einfach nicht aus seinem Kopf und findet so, als abschließende Aussage und am Ende einer weiteren aufschlussreichen Reise:
„I have friends that are married and their lives are complete, and here I am stumbling down a darkened street.“ Tja, Herr Brendan Benson. Manches soll trotz eines ansonsten erfüllten Lebens nunmal einfach nicht sein.
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