Blood On The Wall – Awesomer

ExperimentalRock, VÖ: September 2005

Hier darf man sich nicht von dem Bandnamen Blood on the Wall täuschen lassen. Der erste Anschein mag wohl vermuten das hinter diesem Namen eine Florida Death- Metal Band steckt. Doch findet man bei näherem hinsehen ein mehr als intelligentes Indie- Rock Trio aus Brooklyn, die Ihren Namen auf andere Art und Weiße alle Ehre machen. Ihr zweites Album, das auf den Namen ‚ Awesomer ‚ hört, ist eine umfangreiche Sammlung von Effekt- beladenen Gitarren, täuschend primitiven Basslines, frenetischen Trommeln und stillvollen wie abtrünnigen Texten. Eine ganze Menge an Aufgaben die ‚ Blood on the Wall ‚ sich da aufgelastet haben. Am Gesang beteiligen sich hier beide Seiten gleichermaßen. Die Geschwister Courtney und Brad Shanks ergänzen sich hervorragend und machen für den Schlagzeuger Miggy Littleton die Sache erheblich einfacher.

Die Songs laufen fast wie von selbst mal schnell, im nächsten Moment wieder fast unerträglich schräg bis hin zu den langsamen Teilen auf manchen Stücken ist wirklich nichts ausgelassen worden. Der Titel und Opener ‚ Stoner Jam ‚ ist Programm. Courtney klingt hier wie ein frühreifes Kind das schon viele zu lange sein Dasein in einem kalten dunklen Kellerloch fristet. Bei ‚ Reunite On Ice ‚ muss man bei Brad Stimme unweigerlich an Black Francis und seine Pixies denken. Auch Sonic Youth tauchen immer mal wieder auf, doch ist das hier auf keinen Fall eine alte Bands-Reunion-Geschichte sondern vielmehr ein kleines Stückchen Land, das die Lücke der großen nahtlos schließen kann. ‚ Heat From The Day ‚ prescht wieder ganz in der Manier einer Punk Nummer rockig nach vorne was auch der gesamten Stimmung auf der Platte zu gute kommt.

Nach fünf Songs bekommt man soviel Abwechslung wie bei vielen anderen Bands auf einem ganzen Album nicht. Mit ‚ Keep Your Eyes ‚ fällt dann der Startschuss zum Mittelfeld der Vierzehn Songs. Mit dem eher noch verhaltenen Beginn kommt mit ‚ Gone ‚ und Mary Susan ‚ eine gehörige Portion Würze in die Geschichte. ‚ Hey Hey ‚ ist eine 49sekündige Ausflippnummer die aber nicht so wirklich zünden will. Sei´s dahingestellt, denn mit ‚ Can You Hear Me ‚ folgt wieder eine düstere psychodelische Nummer mit Courtney am Mikrofon, die immer wieder auf charmante Art Ähnlichkeiten mit Kim Gordon aufblitzen lässt. ‚ Right To The Light ‚ überrascht einen mit catchy Hooklines und den paranoiden wie auch unterhaltsamen Texten von Courtney´s Bruder. “ I get the feeling somebody´s watching / I know who they are but I´ll never tell „. Mit ‚ Going to Heaven ‚ wirds zum Schluss nochmal besinnlich in der kleinen Blood on the Wall- Welt.

Nach vierzehn Tracks hat man das Gefühl wirklich aus jeder relevanten Musikrichtung etwas gehört zu haben. Die Schlussworte gehören Brad Shanks, der in einem Interview mal so passend sagte: „But Awesomer is undoubtedly Awesomer than most“ – und damit hat er voll und ganz recht.

9.0