Baby Universal – Slow Shelter

Rock, VÖ: April 2013

„Eine Meditation im Gewitter“, so beschreiben Cornelius Ochs und Hannes Scheffler von Baby Universal Ihren Status Quo und Ihr neues Album. Denn nach der Trennung von Schlagzeuger und Bassisten, haben sie Ihr neues Album ‚ Slow Shelter ‚ zu zweit geschreiben und eingespielt. Das Artwork zum zweiten Werk erinnert mich dabei ein wenig an The White Stripes bzw. an das Label Third Man Records von Jack White. Aber damit sind die Vergleiche bereits abgehackt und mit den Zeilen, „Bring in what you have/ hopes and dreams again/ We will celebrate the living“, befinden wir uns dann auch schon im eröffnenden Stück ‚ Special Forces ‚. Und dieses ist zugleich ein dramatischer Epos, schweremütig und bedrohlich gräbt sich der Bass unter der klaren und hellen Stimme hindurch, während die teils druckvollen Gitarren-Riffs den ersten Eindruck davon vermitteln, was der Hörer im weiteren Verlauf alles erwarten darf: nämlich aufwändig gezimmerte Rock-Songs mit dem Auge für detailreiche Arrangements zwischen Melancholie und modernen Pop-Momenten.

‚ Pale Horse Pale Rider ‚ taucht kurz darauf in mystische Welten ab und scheint sich dort unbehaglich zu fühlen – denn mit ‚ Cry Battle ‚ folgt darauf betonter Radio-Rock in Reinform und auch ‚ Tombstone ‚ mag mit seinen etwas rumpelnden Gitarren nicht an die gespannte Ruhelosigkeit aus den ersten Minuten anküpfen. Aber die Meditation im Gewitter findet glücklicherweise im Stück ‚ Save Me (from Myself) neuen Auftrieb und gefällt als charmante Unaufdringlichkeit. Doch wirklich gelungen und herausstechend ist der folgende Track ‚ False Profits ‚ mit dumpfer Tuba (oder ist es ein Sousaphon?), beschwingten Melodien und der gutstehenden Attidüde schlicht unangepasst zu sein. Denn ‚ Slow Shelter ‚ versteht sich nun mal in erster Linie als Rock-Album, wenngleich Baby Universal diesen Begriff auf dem zweiten Werk ordentlich in alle Richtungen dehnen. Und während hier die Worte geschrieben werden, lassen wir die Ballade ‚ Guitar ‚ schnell hinter uns und drängeln die eigenen Füße auf die dicht gedrängte Tanzfläche zum Track ‚ Missing ‚.

In der ersten Reihe stehen ist während diesen Minuten eine unausweichliche Pflichtangelegenheit. Insgesamt aber dominiert auf der neuen Platte die Unaufgeregtheit, die Melancholie und die Balladen. Baby Universal machen hierbei Ihre Sache nicht schlecht, doch sollte man dieses Mal weniger die musikalische Inspirationen in den 70er Jahren suchen, wie es noch vor über zwei Jahren im Debüt der Fall war und ‚ Slow Shelter ‚ mehr als das nächste Kapitel einer noch hoffentlich langen Reise betrachten.

7.4