Art Brut – Top Of The Pops

Indie Rock, VÖ: April 2013

Über die erste CD erzählt Eddie Argos selbst: „it contains the best and most popular songs from our career in chronological order. plus, two brand new tracks. they’re about enjoying natural disasters and making pop music.“ Und damit meint er Klassiker wie ‚ Formed a Band ‚, ‚ My Little Brother ‚ oder ‚ Emily Kane ‚ aus dem grandiosen Debütalbum ‚ Bang Bang Rock and Roll ‚ von 2005. Es waren begnadete Songs voller roher, unverfälschter kunst. In einem flotten kinks-stil besang addie argos in der ersten singleauskopplung ‘ emily kane ‘ seine freundin, die er mal vor zehn jahren hatte und dabei geradezu wehmütig erzählt: “we didn’t understand how to do much more than just hold hands/ every girl that i’ve seen since/ looks just like you when i squint.” Aus dem zweiten Album ‚ It’s a Bit Complicated ‚ folgen dann unter anderem ‚ Direct Hit ‚, ‚ St Pauli ‚ und ‚ Nag Nag Nag Nag ‚ und 2007 merkte man als Hörer – neben der unfehlbaren Singstimme von Eddie Argos – tat sich die Band im Aufbau der Songstrukturen ein wenig hart.

Im Jahr 2009 verzichtete man im dritten Album ‚ Art Brut vs. Satan ‚ auf Intimitäten. Die Texte wurden größtenteils verallgemeinert und erzählten nicht mehr die lustigen Geschichten aus seinem leben. vielleicht sind sie ihm auch einfach nur ausgegangen, man weiß es nicht. eddie argos hatte dafür andere Themen auf Lager, sang über das trinken, die öffentlichen Verkehrsmittel und dem Kampf der geschlechter: “parents, please lock up your daughters!” erste single daraus war ‘ alcoholics unanimous ‘, und entstand ursprünglich für schlagzeuger mikey. argos fand ihn damals sturzbetrunken am Boden liegend: “the worst hangover i have ever seen and felt sorry for him. so thought i’d sympathise by writing him a song. as i was writing it though i realised it applied to me as much, or maybe even more than him“. Ebenfalls vom dritten Werk vertreten sind ‚ DC Comics And Chocolate Milkshake ‚, ‚ Summer Job ‚ und ‚ Demons Out! ‚. Leider fehlen das großartige ‚ The Passenger ‚ und das sieben minütige Stück ‚ Mysterious Bruises ‚. Beschrieb es doch in außergewöhnlicher Besonderheit die bemerkenswerte Entwicklung von Art Brut seit der Veröffentlichung Ihres Debüts. Schade drum.

Mit ‚ Lost Weekend ‚, ‚ Axl Rose ‚, ‚ Sexy Sometimes ‚ und ‚ Sealand ‚ haben wir die Diskographie hinter uns gebracht und erwarten nun mit freudiger Erregung die beiden neuen Tracks ‚ Arizona Bay ‚ und ‚ We Make Pop Music ‚. Der erste Track handelt nach Worten von Eddie Argos über, „enjoying natural disasters and making pop music. Optimistic rebirth.“ Art Brut pressen griffige Rhythmen in das laute Geschrei des Eddie Argos und präsentieren uns hier einen klassichen Punk-Kracher, der mächtig viel Laune erzeugt! In ‚ We Make Pop Music ‚ heißt es dann: „we make pop music/ guitar based pop music/ for people who don’t like people.” Mit weit aufgerissenen Augen hören wir die selbstironische und ungenierte Liebe zum Rock und seiner ungezügelten Macht. Ein toller Abschluss und eine geschmackvolle Auswahl für die Ewigkeit. ‚ Top Of The Pops ‚ ist eine hymnische Verbeugung und die Essenz einer Band, die nicht nur einen „Direct Hit“ in den letzten Jahren produziert hat.

In der zweiten CD erwartet einem übrigens noch so manches Schmankel, wie uns wieder Eddie Argos wissen lässt: „CD2 contains rare songs that Freddy Feedback rescued from our vaults including live songs, covers we finally got round to asking for permission to release, hard to acquire b-sides and unreleased demos from our recording sessions for ‚ It’s A Bit Complicated ‚ that took place with Pulp’s Russel Senior.“ Besonders die Liveversionen sollte man sich nicht entgehen lassen, denn schließlich sind eben diese Konzerte von Eddie Argos und seiner Band meist ausgelassene Parties in sorgenfreier Atmosphäre. Pünktlich zum Release der Platte werden Art Brut eine paar Konzerte in Deutschland spielen. Die Termine findet Ihr unten stehend, ein Nachbericht zum Gig in Hamburg wird dann ebenfalls hier im Blog vertreten sein:

8.9