ALGIERS
There Is No Year

KLANGPROFIL: dunkel LABEL: Matador Records KLANGSTART: Januar 2020

Mit ihrem Album THERE IS NO YEAR zeigt ALGIERS eine faszinierende Mischung aus Post Punk und elektronischen Elementen, verliert jedoch etwas von ihrem revolutionären Funken und lässt den einzigartigen Sound unter Synthesizern verblassen.

Das dritte Album „There Is No Year“ der in Atlanta ansässigen Algiers, wurde von Randall Dunn und Ben Greenberg gemeinsam produziert. Es erweitert die Reichweite ihrer vorherigen Ausflüge und bietet gleichzeitig eine strategisch besser artikulierte, disziplinierte Musikalität, ohne ihren Kernklang, oder ihre emotionale Wirkung zu beeinträchtigen. In einem heißen Eintopf aus Post Punk, mutiertem Gospel, chaotischem Blues und verwüstetem Funk und Soul fügen sie ihrem Angriff schmutzigere elektronische und industrielle Elemente hinzu. Pulsierende Synthesizer und elektronische, klappernde, mechanisierte Beats lassen den Titeltrack beginnen und reflektieren eine schreckliche Welt und beleuchten die Schrecken, die sich in den Augen verbergen. Dies geschieht mit Hilfe von Fischer’s impressionistischen lyrischen Beschwörungen, die auf einem epischen Gedicht basieren, das er Misophonia nennt und das auf der Suche nach Sinn in einer längeren persönlichen Angstperiode verfasst wurde.  

 

Wie schon beim selbstbetitelten Debüt von 2015 und „The Underside of Power“ aus dem Jahr 2017, soll das neueste Werk der Band nicht nur persönlich, sondern auch politisch eine revolutionäre Energie hervorbringen und musikalisch im Zuhörer. Leider hört es sich über weite Strecken so an, als hätten sie etwas von ihrem Funken verloren. Das gleiche gilt auch für „Hour of the Furnaces“. Zumindest „Chaka“ überzeugt mit einem stark bearbeiteten Saxophon-Solo, das den Song in eine interessante No-Wave-Richtung treibt. Die Band hat sicherlich immer noch Rhythmus im Blut, besonders im Bassspiel von Ryan Mahan, aber es ist frustrierend zu sehen, dass ihr einzigartiger Sound unter Synthesizern so gedämpft klingt und einfach nicht gut in die Mischung passen will. Das Ergebnis ist letztlich ein Album, das Algiers nachweisliche Vorliebe für radikales politisches Songwriting unter den schlimmsten Impulsen der Synths vergräbt.

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Schwarz-weißes Cover mit springender Figur und rotem Text There Is No Year.



Ein schwerer Druck liegt über den Tracks, als würde man in einer dichten Masse aus Lärm, verzerrtem Gospel und metallischen Beats nach Luft suchen. „There Is No Year“ eröffnet mit unruhigen Synthesizern, die wie Sirenen flackern, während eine Stimme Beschwörungen aus einer fiebrigen Nacht herausruft. Stücke wie „Hour of the Furnaces“ wirken bedrängend, als ob Wände näher rücken, ohne dass ein Ausweg bleibt. Selbst wenn „Chaka“ kurzzeitig eine andere Richtung einschlägt, bleibt der Grundton von Unruhe und Beklemmung bestehen. Das Album ist keine kathartische Explosion, sondern ein Zerrbild: rhythmisch packend, aber stets im Schatten einer Welt, die auseinanderbricht. Ein Klangbild, das mehr Bedrohung als Befreiung in sich trägt.
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