Die Tracks auf dem Debütalbum von Beatrice Dillon fühlen sich gleichzeitig luftlos, zuckend und rhythmisch an. „Workaround“ ist äußerst charmant und einzigartig. Beatrice Dillon hat ein herausragendes Rhythmusgefühl und zeigte das bereits in der Vergangenheit in diversen Produktionen und DJ-Sets, die für ihren geduldigen und flüssigen Griff nach Raum, Textur und teuflischen, synkopierten britischen Clubstilen geschätzt werden. Insbesondere die beiden Nummern „Square Fifths“ und „Workaround 8“ klingen wie ein YouTube-Glitch, ein CD-Aussetzen und ein Motor, der sich langsam auseinander dreht, während er mit konstanten 150 BPM dem Album ein leichtes Schaudern verpasst.
Die ansteckende Wirkung von Beatrice Dillon’s neuen Songs beruht auf einer längeren Zeit des Bastelns mit vorhandenen Klängen. Es ist ein Debüt, das nicht nur an einer unkonventionellen Agenda festhält, sondern auch eine Hingabe zeigt, das Genre Techno in einen anderen Bereich zu verlegen. Beatrice Dillon hat lange damit experimentiert, ihr elektronisches Spektrum zu erweitern, aber „Workaround“ ist ein Album, das ihre Wurzeln berücksichtigt. Dillon lässt sich nicht nur auf Kultnamen wie Throbbing Gristle, Shinichi Atobe und sogar auf Teile von Aphex Twin ein, sondern bietet auch eine faszinierend einfache Art der Einflussnahme, bei der ihr ganz persönlicher Stempel mittig platziert wurde.
Es ist daher eine echte Schande, dass es in der zweiten Hälfte des Albums mehrere Tracks gibt, die sich im Vergleich der zuvor genannten leicht anfühlen. „Workaround 9“ klickt gut, aber ohne Wiedererkennungswert, während das Zwischenspiel „Pause“ wie eine kaputte Türklingel anmutet. Man hat das Gefühl, dass das starke theoretische Fundament des Albums es daran hindert, Größe zu erreichen, aber gleichzeitig ist es beinahe unmöglich, Dillon’s Engagement für ihre Ideen nicht zu bewundern und lässt uns zudem darüber nachdenken, wie sie die Idee von Techno und Clubkultur in Zukunft weiter transformieren wird.