Mit sehr vagen Erinnerungen an ein surreales 1940 und deren Filmszene Eddy Up wird man auf dem Debüt der New Yorker konfrontiert. Sechs Musiker betreten einen Raum, nehmen Ihre zugewiesen Plätze ein und beginnen zu spielen, sechs verschiedene Musikstücke. Ohne ein Wort zwischen den Songs zu verlieren werden nur Blicke ausgetauscht und jeder dieser Musiker weiß was alles nächstes kommen muss. Diese Zeiten sind lange Geschichte und nur noch sehr dunkel in so manchen Gedächtnissen gespeichert. Gut das es dafür nun die White Rabbits gibt, die es auf eine brillante wie auch seltsame Art und Weiße schaffen das damalige Leben anschaulich zu verarbeiten. Die Rede ist von Ihrer Debütplatte ‚ Fort Nightly ‚ und den darauf elf befindlichen Tracks voller Illustrationen und gebrochenen Elementen, die für einen aufregenden Spaziergang durch verzauberte Wälder sorgen. Schon ‚ Kid On My Shoulder ‚ verpasst dem Hörer heimtückisch von hinten einen Stoß bei dem es kein zurück mehr geben kann. Wie von selbst bewegen sich die eigenen Füße Schritt für Schritt nach vorne in eine Welt voller Verzauberungen, Atmosphären die bedrückend wie auch beängstigend wirken, aber ebenso hypnotisierend und faszinierend den Hörer in diese kleine Welt voller Eigenheiten entführen lässt.
Der Opener setzt dann zugleich all diese Eigenschaften auf unheimliche Weiße um, Gitarren die sich gegenseitig aufhetzen und Klavierparts mit paranoiden Andeutungen. Auch ‚ The Plot ‚ steht für einen Vorboten voller unmissverständlichen Absichten des Schlagzeugs und das eingeschüchterte Klaviergeklimpe. Die White Rabbits verstehen es wie fast keine zweite Band diese Eigenarten mit so viel unbekümmert ausgestellter Spielfreude rüber zu bringen das es eine wahre Freude ist, sich in diesen verschlungen Pfaden von den sechs New Yorkern entführen zu lassen. Zu Anfangs will man dem Ganzen noch nicht so ganz trauen aber spätestens zur Albummitte hin fühlt man sich hier sicher. Vieles in Ihren Songs wurde von Jazz oder Big Bands inspiriert, aber nicht ausschließlich, wie die Kampfeskunst der Trommeln in ‚ Take A Walk Around The Table ‚ oder die Afro-Beats in ‚ I Used To Complain Now I Don´t ‚ beweisen. Nach einer Zeit wird man festellen das der Weg unter einem stets ordentlich geräumt und zurechtgemacht wurde, Unebenheiten findet man dort genauso wenig wie ausgelassen Mädchen beim Tanzen.
Die White Rabbits verfolgen andere Pläne, alles ist eng beieinander, der Bass sorgt als unermüdlicher Antreiber für das Vorankommen, die Gitarren bleiben stets hinter Ihren Abzäunungen und das Schlagzeug sorgt für den festen Zusammenhalt untereinander. Einzig Stephen Patterson am Klavier scheint für sich alleine zu stehen, der zu jeder Zeit eine Menge Staub aufwirbelt mit seinen kreiselnden und schwindlig spielenden Melodien. Vieles ist deshalb auch im zu verdanken, dass sich die White Rabbits meist unglaublich gelöst anhören. Aber auch der Gesang ist eine große Waffe gegen die immer wieder ankämpfende Eintönigkeit auf ‚ Fort Nightly ‚ der besonders mit ‚ March Of Camels ‚ in einem Rundumschlag zum Einsatz kommt. Mit weichen „Ooh-aah“ Chören im Hintergrund geben sie Rückendeckung für Harmonien mit starken Hang zu Seltsamkeiten wie die ausgeflippten Fistelstimmen im Chor, die gleich zweimal Ihren Auftritt erleben dürfen. ‚ Fort Nightly ‚ gibt dagegen wenig her und glänzt wie auch ‚ Navy Wives ‚ und ‚ Tourist Tramp ‚ mit wenig Intensität und sorgen für eintönige Beschallung. Grundsätzlich gilt, so stärker die Instrumentalisierung einer Band anwächst, desto monumentaler, größer und epochaler wird gemeinhin Ihr Sound. Nicht so bei den White Rabbits, hier klingt in diesen Momenten alles hell erleuchtet und übersichtlich.
Den Überblick wird man auf ‚ Fort Nightly ‚ nie verlieren, einerseits sorgt diese Tatsache für eine schnelle Eingewöhnungszeit in die Platte aber der Entdeckungsfaktor nach mehrmaligen Hören dürfte hier nicht zum Einsatz kommen. Trotzdem beweisen die White Rabbits unglaubliches Talent für wunderschöne Melodien und sorgen auf Ihren Debüt für einen beeindruckenden und unverwechselbaren Sound.
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