Früher war alles besser. Solche Sätze darf man sich mittlerweile schon von Jugendlichen anhören. In meinem Fall muss ich an die Zeit der monophonen und polyphonen Klingeltöne denken. Natürlich war nicht alles besser. Auch das Debütalbum ‚ To Lose My Life ‚ der White Lies war kein Meisterwerk – wird aber gerne als eines angesehen. Tatsächlich war es ein Album mit Tendenz zum Abstieg. Die ersten veröffentlichten Songs der White Lies waren ‚ Unfinished Business ‚, ‚ Death ‚ und das gleichnamige Titelstück. Sie waren die anregenden und wegweisenden Nummern im Vorfeld und zugleich auch die vollmundige Übertreibung nach der Veröffentlichung Ihres Debüts. Es gab selbstverständlich mit ‚ From The Stars ‚ und ‚ Farewell To The Fairground ‚ Qualtät auf hohem Niveau, doch letztlich entstanden diese mit den anderen Songs im Aufnahmeprozess danach und dementsprechend gering war die Verwunderung über das eher verhaltene zweite Werk ‚ Ritual ‚. Zielose Synthie-Klänge fanden nicht mehr aus der umhüllenden Monotonie heraus und was blieb, war die Erkentnis, hier eine Band bei Ihrem langsamen Abstieg zu beobachten.
Nun präsentieren uns die White Lies Ihr drittes Album ‚ Big TV ‚ und schaffen zu Beginn tatsächlich ein paar Schritte aufwärts zu steigen. „I can’t work for free, I’ve got a room downtown with a bed and a big TV.“ Es hallt mit wundervolle Stimme durch die kalten Straßen, während interessante Beobachtungen der menschlichen Obsession in Bezug auf den Materialismus von Sänger Harry McVeigh zielgerichtet auf den Punkt gebracht werden. Es sind glitzernde Momente in einer dramatischen Stimmung, die ohne Umschweife eine direkte Zugänglichkeit beschwören und der man sich als Hörer nur allzu gerne verlieren möchte. ‚ There Goes Our Love Again ‚ und ‚ Getting Even ‚ besitzen dagegen die unwiderstehlichsten Refrain in der neuen Platte, die übrigens als riskantes Konzeptalbum entworfen wurde. ‚ Big TV ‚ erzählt die Geschichte eines Paares, das Ihre provinzielle Gegend für eine große Stadt verlässt und sich fortan in einem ständigen Kampf der wechselnden Machtverhältnisse innerhalb Ihrer Beziehung wiederfindet. ‚ First Time Caller ‚ ist dagegen die passende Betäubung für weichgespülte Seelen, ‚ Mother Tongue ‚ versucht sein Glück mit einem markanten Bass und einem deutlich zu übertrieben aufgesetzten Refrain. Ein Glück: es folgt ‚ Getting Even ‚ und die Welt ist wieder in Ordnung. Ein Track der auch gut zum Debüt gepasst hätte.
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