AMAARAE Black Star

AUG ● 2025

In strahlendem Glanz zwischen Clubnächten, Diaspora und digitalem Begehren: Warum AMAARAE’s BLACK STAR das postglobale Manifest einer neuen Popgeneration ist – verführerisch, widersprüchlich, überirdisch.

Amaarae hat nie leise begonnen und auch „Black Star“, ihr drittes Album, ist kein Rückzug, sondern eine pulsierende Expansion. Die ghanaisch-amerikanische Sängerin, deren Weg von Accra über New Jersey bis nach Los Angeles führte, verwandelt ihre Biografie in ein klangliches Territorium, das keine Grenzen kennt. Nach dem avantgardistischen Pop-Durchbruch mit „Fountain Baby“ öffnet sie nun den Club in alle Richtungen: Miami, São Paulo, London, Ghana – alles fließt, alles zittert vor Lust und kulturellem Stolz.

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„Black Star“ ist ein Album, das seine politischen Wurzeln nicht laut hinausschreit, sondern in fein ziselierte Clubästhetik verpackt. Ghettotech, Jersey Club, Amapiano, Baile Funk, Kpanlogo – die Songs tanzen durch globale Nachtleben-Architekturen, immer getrieben von Amaarae’s flüsternder Präsenz, die nie um Aufmerksamkeit bittet, sondern einfach da ist. Der Opener „Stuck Up“ flimmert wie ein ketamingetränkter Spiegel, in dem sich Lust und Leere verzerren. Bree Runway ruft auf „Starkilla“ das fiktive „CzechSlovakAtlanta“ aus, ein ironisches Utopia der Diaspora – und Amaarae ist seine schillernde Präsidentin.

Während „Fineshyt“ mit hypnotischem Trance und Vocoder-Vibes an Cher erinnert – eine bewusste Referenz laut Amaarae – weckt das zusammen mit PinkPantheress geschriebene „Kiss Me Thru the Phone pt 2“ die sanftere Seite. Zwischen digitalen Screenshots und körperloser Nähe pulsiert der Song wie ein postmodernes Liebeslied für die Generation Remote. Inmitten dieser emotionalen Patchworks wirkt das Albumcover fast wie eine Replik dieses Konzepts: Amaarae in einem flüssigen Latexanzug, zurückgelehnt auf einem dreigeteilten Farbfeld in Rot, Gelb und Grün – eine surreale Hommage an Ghana, Hochglanz und Selbstermächtigung.

„Black Star“ ist in vielerlei Hinsicht ein Album über Widersprüche. Über Dekadenz und Verletzlichkeit. Über Authentizität in einer Welt, in der alles Remix ist. Über Glitzer, Gender, Drogen, aber auch über Sehnsucht, Stolz, Zärtlichkeit. „She Is My Drug“ erkundet, wie Liebe durch Chemie und Körperlichkeit ins Sakrale kippen kann. „Dream Scenario“ hingegen lässt die Oberfläche splittern – ein Moment, in dem Charlie Wilson’s butterweiche Stimme wie Sonnenlicht in die Afterhour tropft.

Amaarae kontrolliert ihre Inszenierung bis ins Detail. In ihren Videos ist sie Model, Muse, Produzentin – aber nie passives Objekt. Naomi Campbell tritt auf und nennt sich selbst die „Black Star“, doch es ist Amaarae, die in diesem Universum das Licht setzt. Was Beyoncé auf „Renaissance“ didaktisch entwirft, lebt Amaarae radikal intuitiv. Sie macht Pop für eine Zeit, in der alle Identitäten fluide und alle Genres globalisiert sind. Und sie macht es mit einer Eleganz, die sich ihrer eigenen Widersprüchlichkeit bewusst ist – leise, glitzernd, gefährlich.

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