
JOY CROOKES
JOY CROOKES und Sam Fender erschaffen mit SOMEBODY TO YOU eine bittersüße Soul-Reflexion über Abhängigkeit, Selbstfindung und die Kunst des Loslassens.
„Somebody To You“ ist kein Song, den man einfach so nebenbei hört – er zieht einen hinein wie ein vertrautes Gesicht, das man viel zu lange angeschaut hat, um zu merken, wie sehr es einen prägt. Joy Crookes, längst mehr als das Mercury-nominierte Soul-Wunderkind von 2021, öffnet hier ein Kapitel, das leiser, aber nicht weniger intensiv ist. Co-geschrieben mit Dauerpartner Harvey Grant, baut der Track eine fragile Balance aus Nähe und Distanz, unterstrichen von Sam Fenders sanften Backing Vocals – entstanden nach einer zufälligen Begegnung bei den Mercury Awards, die sich in eine britisch-musikalische Freundschaft verwandelte.
Inhaltlich legt Crookes ein schonungsloses Geständnis ab: Abhängigkeit in engen Beziehungen, der Blick auf sich selbst ohne den Filter des Anderen. Zeilen wie „Who am I when I’m out of your sight? I wanna see how we look apart“ treffen mitten in diesen wunden Punkt, den viele kennen, aber selten aussprechen. Die Produktion lässt Luft zwischen den Tönen, jede Silbe atmet, jede Pause wirkt wie ein bewusstes Schweigen. Fender fügt eine fast körperlose zweite Stimme hinzu, die wie ein Schatten durchs Arrangement schwebt – nicht dominant, aber unverzichtbar.
Das Cover zur Single passt perfekt zu dieser Stimmung: Crookes in entspanntem Setting, halb im Licht, halb im Schatten, als würde sie selbst gerade überlegen, welchen Teil von sich sie zeigen will. Es ist ein Bild, das so ehrlich wirkt wie der Song selbst – ungeschönt, direkt, aber voller Zwischentöne. In einer Zeit, in der viele Pop-Produktionen glattgebügelt klingen, traut sich „Somebody To You“, unperfekt zu sein. Wer schon „Skin“ geliebt hat, wird hier eine reifere, subtilere Crookes erleben, die nicht mehr nur Geschichten erzählt, sondern in ihnen lebt.