Wenn Pop-Punk auf Tränen trifft und eine Vintage-Braut sich selbst heiratet: Warum PRINCESS NOKIA’s neue EP nicht nur Herzschmerz, sondern auch Selbstliebe zelebriert und dabei musikalisch auf alles pfeift, was sich kategorisieren lässt.
Die Frau im Brautkleid auf dem New Yorker Balkon ist nicht irgendwer – es ist Princess Nokia selbst, in einem Vintage-Kleid, das sie einst für eine echte Hochzeit kaufen wollte. Nun trägt sie es in “happy”, der letzten Szene eines Kapitels voller Trennungen, Selbstzweifel und bittersüßer Selbsterkenntnis. Willkommen bei „i love you but this is goodbye“, einer EP, die so ungestüm wie verwundbar, so kurz wie kathartisch ist.
Die aus Harlem stammende Destiny Frasqueri hat sich schon oft neu erfunden – als Wavy Spice, Emo-Rapperin, Cyber-Girl, Pop-Punk-Ikone. Aber hier, in sieben Tracks und 18 Minuten, hat sie alles auf eine Karte gesetzt: “I wrote you this album for my closure,” rappt sie gleich zu Beginn – ohne Ironie, ohne Umweg. Die Tracks wechseln so sprunghaft wie die Emotionen nach einer Trennung: Von der wütenden Battle-Hymne „angels & demons“ bis zur spanisch gesungenen Ballade „lo siento“, deren erster Satz – „I’m sorry that I’m not the one that you wanted“ – messerscharf sitzt.
Zwischen New Yorker Drill und UK Garage, zwischen Emo-Vocals und Y2K-Glitchpop, baut Nokia ihre ganz eigene Klanglandschaft – ein Kaleidoskop aus „Alanis-Morissette-Momenten“, Teenage-Angst und Healing-Vibes. Die Einspieler, in denen ihr Ex vergeblich auf die Mailbox spricht, wirken dabei wie akustische Geister, die sich nicht abschütteln lassen. Doch am Ende tanzt Nokia allein – und glücklich. In Sneakern, mit Tränen und einem Brautstrauß. Selbstliebe statt Rückfall.
Ob das musikalisch immer rund ist? Nein. Aber echt ist es. Und das zählt in Zeiten von perfekt produzierten Plastik-Playlists doppelt.
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