CYNTHIA ERIVO
I Forgive You

GENRE: Soul / Orchestral Soul LABEL: Verve Records KLANGSTART: Juni 2025


Wenn die Stimme Flügel bekommt und Schmerz zum Gebet wird – CYNTHIA ERIVO erzählt auf I FORGIVE YOU eine schmerzhaft schöne Geschichte über Schuld, Lust, Heilung und Gnade mit orchestraler Klarheit und emotionalem Feingefühl.

Die Kunst von Cynthia Erivo beginnt oft dort, wo andere enden – in der Stille nach dem Aufschrei, im Zittern vor der Versöhnung. Ihr zweites Studioalbum „I Forgive You“ ist kein klassischer Soul-Release, sondern ein cineastisch komponiertes Gesamtkunstwerk in vier Kapiteln – ein seelischer Bogen von Trennung über Lust, Liebe bis hin zu transzendenter Akzeptanz. Ein Album, das nicht um Vergebung bittet, sondern sie als mutigen Akt menschlicher Selbstbehauptung feiert.

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Schon das Cover spricht in göttlicher Symbolik: Nackt, verletzlich, auf Plateauschuhen balancierend, trägt Cynthia zwei überdimensionale Engelsflügel – ein Bild zwischen himmlischer Stärke und irdischer Verwundbarkeit. Diese visuelle Ambivalenz zieht sich durch das ganze Album, das mit dem zerbrechlich gehauchten Lennox-Interlude „Why“ beginnt. Es ist eine Art seelische Inventur: „I may be mad, I may be blind… but I can still read what you’re thinking.“ Der Weg zur Vergebung beginnt mit dem Anerkennen von Schmerz.

Tracks wie „Worst of Me“ reißen Wunden auf: „I gave you my all, but you took the worst of me.“ Die orchestrale Dramatik trifft hier auf intime Bekenntnisse, die nicht schreien, sondern brennen. In „Save Me From You“ und „More Than Twice“ wird diese Verletzlichkeit zum selbstbestimmten Ritual. Cynthia singt nicht nur über Beziehung – sie zerlegt das System von Schuld und Begierde, setzt sich selbst neu zusammen, mit Stimme, Arrangement, und Poesie.

Kapitel zwei flirtet mit R&B-Texturen und erotischer Selbstermächtigung: „Play The Woman“ und „What You Want“ zeigen Erivo queer, körperlich, fordernd – aber nie plakativ. Lust wird hier nicht objektiviert, sondern geheiligt. In „Push and Pull“ spürt man erstmals Angst vor Nähe: „Still, there’s something I fear.“ Die dritte Phase des Albums gleicht einer spirituellen Neugeburt. In „Holy Refrain“ wird Liebe zur Liturgie. „I love you“ – gesungen wie ein Gebet. „Be Okay“ klingt wie eine Wiege, „How I Could Fall“ wie das Licht, das durch einen zerbrochenen Spiegel fällt: nicht perfekt, aber wunderschön. 

Das Album schließt mit „Grace“, einem Song über ein verstorbenes Mädchen. Ihre reale Stimme beendet das Werk – ein Akt der Zärtlichkeit, der einen sprachlos zurücklässt. Erivo entzieht sich jeder Genre-Zuordnung. Was wie ein Soulalbum beginnt, endet als sinfonische Meditation über das Menschsein. Ihre Stimme? Eine ganze Kapelle aus Emotionen. Und ihre Geschichte? Eine Einladung, das eigene Herz zu erforschen, Risse zu feiern – und vielleicht auch zu vergeben.

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Cynthia Erivo mit Engelsflügeln und Plateauschuhen im Studio – Albumcover von „I Forgive You“


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