KALI UCHIS
Sincerely

GENRE: Pop / R&B LABEL: Capitol Records KLANGSTART: Mai 2025


SINCERELY, ist kein Album für nebenbei. Es ist wie ein langsamer, tiefer Atemzug – ein Innehalten inmitten der Welt. Eine zarte Geste, die ein Versprechen trägt: Für einen Moment darf alles Lautlose lauter sein. Für einen Moment gibt es nur Kali Uchis und diesen schwerelosen Klanghimmel, in dem Zeit, Schmerz und Sehnsucht ganz still schweben dürfen.

Mit „Sincerely,“ liefert Kali Uchis ein Album, das so ätherisch klingt, wie es aussieht. Das offizielle Cover zeigt die Künstlerin auf einer opulent glänzenden, rosafarbenen Rosen-Skulptur – gehüllt in transparente, verspielte Stofflagen, die zwischen Boudoir-Ästhetik und sakraler Sinnlichkeit oszillieren. Ihr Blick ist ruhig, fast abwesend, während im Hintergrund ein überdimensionales Porträt von ihr selbst aufblüht. Es ist ein visuelles Statement: verletzlich, weich, aber zugleich monumental – genau wie die Musik, die dieses Bild begleitet.

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Der eröffnende Track “Heaven Is a Home…” legt die Grundstimmung fest: nostalgische Streicher, Harfenklänge und eine sanfte Gitarre vernebeln die Sinne. Kali Uchis flüstert fast: “Stay away from my baby / stay away from my home” – ein intimer Schutzzauber gegen eine chaotische Welt. Schon hier verschmilzt die Realität mit einem zarten Fantasiegebilde aus Klang, Erinnerung und Mutterschaft. Direkt im Anschluss schmiegt sich “Angels All Around Me” in diese Klangwelt. Zerbrechliche Breakbeats, verträumte Synths und eine beinahe sakrale Aura prägen diesen Track, in dem Uchis über spirituellen Schutz und familiäre Verbundenheit singt. 

Die Stimme ihrer verstorbenen Mutter eröffnet wenig später “Sunshine & Rain…”, einen Song, der gleichzeitig tröstet und infrage stellt: “Whatever happened to the human race?” Es sind Momente wie diese, in denen „Sincerely,“ existenzielle Tiefe gewinnt. Mit “Silk Lingerie,” folgt ein Track, der so zart ist, dass er wie ein parfümierter Schleier im Raum steht – getragen von minimalen Beats und einer Stimme, die eher haucht als singt. “Sugar! Honey! Love!” bringt eine Prise 2000er-R&B zurück, jedoch stark abstrahiert – Harmonien tanzen wie Lichtreflexe auf Wasser, während ein leiser Beat in der Ferne pulsiert.

“Lose My Cool,” greift das Thema der alten Schule auf – im Text wie im Sound. Kali nennt sich selbst eine altmodische Romantikerin, verpackt in ein Klangbild, das irgendwo zwischen Diana Ross und Dream Pop verankert ist. Noch klassischer wirkt “All I Can Say” – eine doo-wop-inspirierte Ballade, mit gesprochenen Einschüben, als hätte man eine vergilbte Liebesbriefkassette gefunden. Im Mittelteil des Albums führen “For:You” und “It’s Just Us” die Hörerinnen tiefer in Kali Uchis’ persönliche Geschichte – mit Referenzen an ihre Jugend, ihre Beziehungen, ihre Verletzungen. “Love is a gun / I’ll bite the bullet” – dieser Satz bleibt haften, weil er Schmerz und Hingabe in einem Atemzug verhandelt. 

In “Territorial” schwingt eine fast schon ironische Referenz an Elvis mit, bevor das große Finale folgt. Der letzte Track “ILYSMIH” – “I love you so much it hurts” – ist der emotionale Höhepunkt des Albums. Eine Widmung an ihren Sohn, durchzogen von bittersüßer Dankbarkeit. Am Ende: sein Lachen. Kein aufgesetzter Moment, sondern ein echtes, verletzliches Ende – und gleichzeitig ein Anfang. „Sincerely,“ ist eine schwebende Meditation über Liebe, Verlust, Mutterschaft und Selbstbehauptung. Es ist ein Album, das sich nicht hetzt, das keine Hits forcieren muss. 

Stattdessen entfaltet es sich langsam, wie ein schweres Parfum in einem kühlen Raum. Mit diesem Werk beweist Kali Uchis, dass Stärke auch leise sein darf – und dass Sanftheit manchmal das kraftvollste Statement ist.

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Kali Uchis sitzt auf einer glänzenden, rosafarbenen Rosenstruktur, gekleidet in ein transparentes, blütenartiges Kleid. Im Hintergrund erscheint ihr eigenes Gesicht übergroß und weichgezeichnet – ein ätherisches Porträt zwischen Sinnlichkeit, Verletzlichkeit und ikonischer Stärke. Die Szene erinnert an barocke Heiligenbilder und moderne Pop-Ästhetik zugleich.


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Das gesamte Album ist stark auf Atmosphäre ausgelegt – mit viel Reverb, weichen Übergängen, intimen Texten über Mutterschaft, Liebe und Verlust. Es strahlt keine direkte Euphorie oder Melancholie aus, sondern ein tief empfundenes, körpernahes „sich fallen lassen“. Kali Uchis inszeniert sich visuell wie eine moderne Ikone – das passt zur sinnlichen Hauptstimmung mit einem Hauch verträumter Eleganz.
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