PinkPantheress – Fancy That

Kategorie: Albums, Pop

KLANGSTART: Mai 2025

Zwischen Breakbeats und Beziehungschaos: PINKPANTHERESS zeigt auf FANCY THAT, wie Pop im Jahr 2025 klingen muss

Also gut, „Fancy That“ ist kein Album im klassischen Sinne. Es ist ein Mixtape, aber bitte nicht denken, das bedeute irgendwie „halbgar“ – bei PinkPantheress heißt das eher: ein rund 20-minütiger Sprint durch ein hochverdichtetes Pop-Universum, bei dem man am Ende keuchend denkt: „Warte, was zur Hölle ist da gerade passiert… und kann ich’s bitte nochmal hören?“ Was „Fancy That“ leistet, ist erstaunlich: Es ist so federleicht, dass es fast wegfliegt – und gleichzeitig so clever produziert, dass man es gar nicht mehr loswird. Das erste Lebenszeichen „Illegal“ gleitet auf Underworld-Synths und 2-Step-Beats heran, wie eine zuckersüße Nachtvision zwischen Clubtoilette und Mitternachtsspirale. Pink flüstert: „Is this illegal? It feels illegal.“ Antwort: Vielleicht – aber es fühlt sich verdammt richtig an.

Apple Music – Cookies nötig.

Schon auf dem zweiten Track „Girl Like Me“ wird’s hibbelig: eine Art UKG-Rückwärtssalto über die Schultern von Basement Jaxx, mit dieser typischen PinkPantheress-Melancholie, die selbst in der Euphorie noch Herzschmerz glitzern lässt. Es ist Musik für Leute, die gleichzeitig tanzen, denken, texten und sich emotional ruinieren wollen – also für uns alle. Auf „Noises“ verarbeitet sie ihr Alleinsein zuhause mit einer D&B-Basslinie, einer Nardo-Wick-Vocal-Schnipsel und dem völlig absurden Gefühl, sich sicher und unsicher zugleich zu fühlen – und das alles in unter zwei Minuten. Wie bitte?! Wer braucht noch Intros oder zweite Refrains, wenn man so viel Atmosphäre in einen Song falten kann wie in einen TikTok-Loop?

„Tonight“ ist vielleicht der unverschämteste Moment der Platte – ein Y2K-Glitzerbeat, ein Panic!-Sample und Lyrics wie: „Wanna sex with me? Come talk to me.“ Man möchte dieser Zeile High-Five geben. Es ist pinker Pop-Feminismus mit Grinsen im Gesicht und Rehaugen auf Anschlag. Ganz ehrlich: Avril Lavigne wäre stolz. Aber es ist nicht alles Zucker und Sample-Spaß. „Stars“ holt uns runter – zurück in die bittersüße Realität, wo der Lover plötzlich nicht mehr so shiny wirkt. Der Just-Jack-Sample ist clever gewählt, und PinkPantheress dreht den alten UK-Pop-Zynismus in einen schimmernden, fast tragischen Kommentar über Projektion und Romantik. „Why’d you wanna go and put stars in their eyes?“ fragt sie – aber die Antwort bleibt aus. Klassikerpotenzial.

Auch „Stateside“ ist ein Highlight. Britpop-Flair trifft Indie-Sleaze-Dancefloor, irgendwo zwischen Estelle’s „American Boy“ und Lily Allen auf Cluburlaub. Und zum Schluss folgt mit „Romeo“ ein augenzwinkerndes Regelwerk für Liebesverweigerung, das natürlich nicht eingehalten wird. Ironisch? Ja. Tiefgründig? Auch. Zum Mitsummen? Definitiv. „Fancy That“ ist die perfekte Mischung aus Sample-Magie, Selbstironie und Pop-Instinkt. PinkPantheress bleibt sich treu und erfindet sich dabei trotzdem neu – nicht mit Pauken und Trompeten, sondern mit glitzernden Hooks, flüchtigen Beats und Lyrics, die dich im richtigen Moment eiskalt erwischen. Wer hier noch sagt, sie sei nur ein TikTok-Phänomen, hat die Popmusik der Zukunft einfach nicht verstanden.

Oder um es in PinkPantheress-Manier zu sagen: “Why write a five-minute song when you can break hearts in two?”

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.

PinkPantheress sitzt mit Krone inmitten eines opulenten Blumenarrangements aus Rosen, Lilien, Lippenstift und Pop-Emblemen vor blutrotem Hintergrund – ein surrealistisches, königlich-trashiges Artwork, das Popkultur und Selbstdarstellung verschmelzen lässt.


Apple Music – Cookies nötig.