Wie sehen die Herrschaften von Smith Western aus? Eigentlich sind es verschmitzte Milchgesichter aus Chicago, die bereits im Opener kein großes Geheimnis aus dieser Sache entstehen lassen. Und dementsprechend hat das locker-flockige Stück ‚ Weekend ‚ die Lo-Fi Ecke aufgegeben. In diesen Minuten dominiert eine charmante Nummer das Geschehen und bleibt zugleich der erste Vorgeschmack auf ein blitz-blank aufpoliertes Album. Ich bin eigentlich großer Unterstützer des Lo-Fi Sounds, doch ehrlicherweise hat dieses Genre für aufsteigende Bands nur begrenzte Halbarkeitswerte. Man nehme als aktuelle Beispiele The Thermals oder auch die Kings Of Leon. Aber die soundliche Untermalung der Smith Western ist auch ohne Lo-Fi mehr als hörenswert und überzeugt durch unbeschwerte Rhythmen und einer glanzvollen Sammlung aus Glam-Rock-Hymnen.
‚ Still New ‚ ist eine schöne Mid-Tempo-Nummer und erscheint als geistige Version vor den eigenen Augen: The Strokes plaudern bei einer gemütlichen Runde mit den Beatles. Ab dem vierten Song gibt es aber dann leider doch eine Sache zu bemängeln. Es ist eine gewisse Flachheit innerhalb der Tracks, die ein wenig den Tiefgang vermissen lässt. Natürlich überzeugen die verträumten Augen der Smith Western, die offene Haltung gegenüber den eigenen Einflüssen und die schüchterne Art von Sänger Cullen Omori. Doch in der Gesamtheit gleichen sich die Stücke zu sehr, um als eigenständige Individuen überleben zu können. ‚ All Die Young ‚ ist eine implementierte Schwerheit im manipulierten Gesang, die getränkte Klavier-Nummer ‚ End Of The Night ‚ ist die Auflockerung im Debüt ‚ Dye It Blonde ‚ der Smith Western, bevor wir mit ‚ Only One ‚ die Monotonie endlich durchbrechen dürfen.
Die Eröffnung ist spannend, der Puls steigt und die Strukturen erklingen wesentlich organisierter und rauher. Auch erinnert das üppige Fortschreiten des Songs an britische Pop-Rock Bands. „Is this fantasy?“ wundert sich Frontmann Omori. „Or am I just lucky?“. Zu welchen Schluss man auch immer selbst kommen mag, die Platte ernährt sich durch Inspirationen und der Erschaffung der bandeigenen Mythologie. Es findet sich darauf nichts neues, doch die melodramischen und hymnischen Stücke verstehen es schlussendlich, diese verträumten Verse verführerisch an uns zu legen.
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