Wie bei jedem neuen Song von Courtney Barnett bleibt auch auf „Tell Me How You Really Feel“ ihre lyrische Aufrichtigkeit bestehen. „I’m not your mother! I’m not your bitch!“ – so erklingt es zum Auftakt des sechsten Songs und dabei bleibt ihre Stimme frei von jeglichem Ausdruck – doch der unverkennbar mitschwingende australische Twang ist immer noch unverkennbar der Ihrige. Das ist eben Barnett, die ihre Stärke und Unabhängigkeit erklärt, während sie auf der rauen Gitarre mit so viel Mut schreitet, wie ihre Anhänger es erwarten. Auf rein kompositorischer Ebene ist die Tonverschiebung zwischen „Tell Me How You Really Feel“ und Barnett’s Debütalbum gar nicht so schwerwiegend.
Die unglaublich mühelose Melodik der Singer-Songwriterin bleibt eine übernatürliche Kraft. Aber dieses Mal hören wir schwerere Themen, mehr persönliche Erzählungen und ein Gefühl, dass Barnett’s fröhliche Melodien eigentlich nur existieren, um sie davor zu beschützen, vom Gewicht der Welt zerquetscht zu werden. Barnett verwandelt ein Lied mit einem lustigen Titel „Crippling Self Doubt and a General Lack of Self Confidence “ in ein kleines Pop-Juwel, wobei Kim und Kelley Deal den Einhängigkeits-Quotient mit ihren Harmonien im Refrain enorm in die Höhe steigen lassen. Die Songs fühlen sich trügerisch und mühelos an, egal ob wir uns gerade in der rockigen Klarheit von „Charity“ oder dem zurückhaltenden und tröstlichen „Need a Little Time“ befinden.
Wie bei ihrem brillant abgelegten Debütalbum versucht Barnett nicht unbedingt den Rock mit ihrem Songwriting neu zu erfinden. Ihr Spiel ist selten auffällig, aber es ist verheerend effizient. „I know all your stories, but I’ll listen to them again.“
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