Vor vielen Jahren empfand ich tiefes Interesse an dem ausgeklügelten fiktionalen Universum der Gorillaz, der virtuellen Cartoon-Charakter-Band, die 1998 von dem englischen Songwriter Damon Albarn und dem Comic-Künstler Jamie Hewlett konzipiert wurde. Zwanzig Jahre später sind die visuellen Darstellungen noch immer einfallsreich und lustig, aber die Lieder von Damon Albarn konnten mich wesentlich nachhaltiger begeistern.
Und so finde ich es auch nur mäßig schade, dass die prominente Besetzung auf dem neuen Album „The Now Now“ zurückgedreht wurde. Aber nach „Humanz“ wird wohl alles und für immer nach einem Mangel an Kollaborateuren aussehen. Zugleich muss ich selbst schreiben, dass mir beispielsweise in „Hollywood“ – mit Snoop Dogg und Jamie Principle – zwar die Eingängigkeit gefällt, ich den Track im Gesamten aber als doch eher nervig empfinde. Von dem her für mich kein allzu großer Verlust.
Bei so vielen Ideen, die durch „Humanz“ strömten, gab es bei mir nicht selten eine Reizüberflutung und so fühlt sich „The Now Now“ nun herrlich einfach an – es ist zum zurückzulehnen und zuhören. Es ist der Soundtrack am Ende einer Party, wenn der Raum plötzlich ein Gefühl der Ruhe ausstrahlt und es schon beinahe an Gleichgültigkeit grenzen lässt. Im Umkehrschluss fehlen wohl manchen eben dadurch die Funken, die aus dem üblichen Gorillaz-Durcheinander an Ideen und Persönlichkeiten entstehen. Insgesamt ist die neue Platte eher optimistisch, besonders im Vergleich zur apokalyptischen Atmosphäre in „Humanz“. Wir sehen eine glitzernde und melodische Oberfläche, sprudelnde Synthesizer und wohl gesetzte Retro-Echos der 70er und 80er Jahre.
In „Idaho“ hören wir eine spacige und psychedelisch angehauchte Ballade, während „Lake Zurich“ mit funkigen Basslines und stacheligen Percussions begeistert. Es bleibt ein ruhiges Album mit manchen Längen, doch zugleich eine willkommene Abwechslung und eine kleine wohltuende Pause, bevor es auf einem anderen jubilierenden und abwechslungsreichen Gorillaz-Album wieder wie gewohnt weitergehen wird.
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