ORLA GARTLAND
Everybody Needs A Hero

GENRE: Indie Pop / Indie Rock, Alternative Pop LABEL: New Friends (Orla Gartlands eigenes Label) KLANGSTART: Oktober 2024


Von Anfang bis Ende fühlt es sich bei EVERYBODY NEEDS A HERO so an, als würde ORLA GARTLAND ihr Talent voll zur Schau stellen, zusammen mit ihrem Wunsch und ihrer Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln.

Orla Gartland ist ein Phänomen. Als Selfmade-YouTuberin – eine der ersten in Irland – war sie mit gerade einmal 17 Jahren Headlinerin der Academy in Dublin. Auch wenn es manchmal mühsam schien, von da an bis zur Veröffentlichung ihres Debütalbums zu gelangen, lag es nicht daran, dass sie einen Korb voller hervorragender Songs geschrieben und über eine Reihe von Singles und EPs veröffentlicht hat – eine davon mit dem selbstironischen Titel „Freckle Season“. Als sie 2021 endlich „Woman On The Internet“ veröffentlichte, spiegelte dies ihren wahren künstlerischen Status wider. Wenn dies ein Coming-of-Age-Soundtrack war, der mit einer chaotischen, mit den Zwanzigern vergleichbaren Attraktivität aufwartete, dann ist Orla – jetzt 29 – mit ihrer zweiten Veröffentlichung „Everybody Needs A Hero“ aus dem Erwachsenenalter herausgekommen. 

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Die Platte, die wie „Woman On The Internet“ auf dem eigenen Label der Dubliner Sängerin New Friends veröffentlicht wurde, zeigt Gartland voller Fragen – wie zum Beispiel, was macht eine Heldin aus? Ist es eine, zu der man aufschauen kann – oder nur eine, die einen von den eigenen Fehlern ablenkt? Die Reife des Schreibens zieht uns wirklich in den Bann. Orla singt über die Probleme (und Freuden) junger Erwachsener mit einer Selbstwahrnehmung, die ihr Können als Autorin zeigt. Auf „Who Am I?“ singt Orla: „I can’t be your rock, and your lover, your mom,” und “You can’t be my responsibility, what if I want someone to take care of me?“ Die Lyrik des Versuchs, in einer Beziehung ein klares Identitätsgefühl zu bewahren, ist auf der gesamten Platte vorherrschend und hebt die Tracks auf ein höheres Niveau.

Die LP hat einen ansteckenden, federnden Sound. Tracks wie „Backseat Driver“, „Three Words Away“ und „The Hit“ sind sehr fröhlich und fesseln uns mit den Indie-Pop-Gitarren, die einen Großteil der Platte prägen. „Little Chaos“ ist eher Alternative als Pop, mit einem von den 80ern inspirierten Synthesizer, der es vom Rest des Albums abhebt. Der englische Singer-Songwriter Declan McKenna ist auf „Late to the Party“ zu hören. Der Song bietet eine ruckelige Partystimmung und holt gleichzeitig zum Seitenhieb auf die Ex des Lebensgefährten aus. „Three Words Away“ führt dann ein folkiges Pop-Rock-Feeling ein, das dem von KT Tunstall oder Sheryl Crow in den 90ern ähnelt. Andere Künstlerinnen würden den Gesang vielleicht im Rhythmus untergehen lassen, aber Gartland’s Stil macht das unmöglich.

Das Album endet mit dem Titeltrack. „Everybody Needs a Hero“ handelt davon, jemanden zu finden, zu dem man aufschauen kann. Die brodelnde Ballade beginnt mit einem sanften Intro, das in der Mitte mit seinen Powerchords und hallgeladenen Gesängen brennt, unheimlich ähnlich der Progression von Swann’s „Black Hole Sun“-Cover. Orla Gartland war textlich nie besser, und „Everybody Needs a Hero“ kündigt an, dass sie gekommen ist, um zu bleiben.

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Orla Gartland liegt verkabelt mit Telefonhörern auf einem tiefblauen Teppichboden, in roter Strumpfhose und weißem Shirt – surreal, verspielt, ausdrucksstark.

Orla Gartland – Everybody Needs A Hero

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Trotz Selbstzweifel und emotionalem Ringen trägt das Album eine aufrichtige Botschaft: Wir wachsen – aneinander, an Fehlern, an Fragen. Orla Gartland sucht in ihren Songs keine einfachen Antworten, sondern echte Entwicklung. Der Klang bleibt dabei leichtfüßig, aufrichtig und warm – getragen von poppiger Leichtigkeit und Texten voller Selbstreflexion. Eine Heldin? Vielleicht. Vor allem aber ein Zeichen dafür, dass es Hoffnung auf Selbstverwirklichung und Verbindung gibt.
hoffnungsvoll