Das Energieniveau von CLOUD NOTHINGS lässt während FINAL SUMMER nie nach. Die gesamte halbstündige Laufzeit der Platte klingt massiv, selbst in ihrer täuschendsten Einfachheit.
Für eine Band, die man vor allem als eine Band kennt, die mit dem berühmten Nicht-Produzenten Steve Albini aufgenommen hat und die in den 2010er Jahren einen Ruck verzerrter Riffs in die verschwommene, anonymisierte Lo-Fi-Musiklandschaft der neuen Welt brachte, beginnt „Final Summer“, das achte Album von Cloud Nothings, mit einem ausgedehnten, seltsam synthartigen Intro, das beim ersten Anhören wahrscheinlich nicht wenige verblüffen wird. „Final Summer“ ist keine kolossale Abwechslung, kein Schritt vorwärts in lyrischer Reife oder eine Erkundung des Free-Jazz-Nebenprojekts der Band. Mehr als alles andere ist das achte Studioalbum der Band eine Bestätigung dafür, dass Dylan Baldi immer neue Wege finden wird, existenzielle Angst in gehaltvolle, eingängige, manchmal schwere Rocksongs zu verwandeln. Da Cloud Nothings 15 Jahre alt wird, sind Baldi’s repetitive Mantras einfacher denn je und verleihen nur einer Handvoll Wörtern Unbehagen.
Und so funkelt in den ersten Momenten der Platte ein Synthesizer, und dann noch einer, bevor der Gesang einsetzt. Das hypnotische Drei-Noten-Riff erinnert eher an aufgedrehten Krautrock als an stacheligen Pop-Punk. Auch wenn die instrumentale Bridge nicht ganz an Baldi’s Altsaxophon-Aufnahmen heranreicht, klingt sie doch zumindest wie MIDI-Hörner. Jayson Gerycz lässt von seiner sonst so galoppierenden Fortbewegung ab und treibt „Final Summer“ wie einen Hochgeschwindigkeitszug vorwärts. „Final Summer“ ist sofort als Cloud Nothings erkennbar und hat in ihrem Katalog keinen Präzedenzfall. Zum ersten Mal seit Jahren eröffnet sich für die Band ein völlig neuer Weg. Aber auch wenn die Ästhetik der Band weitgehend in der Dringlichkeit von Einflüssen wie Wipers und Hüsker Dü verwurzelt bleibt, ist ihr Songwriting im Laufe der Zeit anspruchsvoller und nuancierter geworden und enthält sogar gelegentlich Elemente, die man von früheren Cloud Nothings-Platten vielleicht nicht erwartet hätte.
Das gesamte Album klingt wie ein Produkt aus Leidenschaft und Raffinesse, Talent und Hingabe. Es ist eine wirklich runde Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende, kurz, aber wunderbar süß. „It’s about feeling alright in the moment, a lot of these songs sort of ended up being about getting by or trying to keep improving despite everything“, fügte Baldi über „Final Summer“ hinzu. Man könnte am Ende sagen, es ist nichts, was man noch nie gehört hat, aber es ist auch eine wunderbar vollständige Reihe von Liedern, die – so scheint es – mit vollkommener Leichtigkeit zusammengekommen sind.
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