Die Philly-Künstlerin TIERRA WHACK liefert in ihrem Debütalbum WHACK WORLD eine Momentaufnahme ihrer inneren Monologe.
Tierra Whack rappt weniger als 30 Sekunden nach Beginn ihres audiovisuellen Debütalbums „Whack World“. Aber es ist fast unmöglich, sich genau darauf vorzubereiten, wie sie aussieht und klingt. Ihre Welt ist eine verspielte Welt aus surrealen Szenen und wechselhaften Klanglandschaften – langsame Jams beim Putzen eines Zwergpudels, Doo-Wop beim Aufräumen einer Hausparty, Trap-Musik beim Liegen in einem blendenden Sarg. Es ist Deep-South-Country und kosmischer Rap, Selbstliebe und Mittelfinger für Neinsager. Und wir haben nur 15 Minuten Zeit, um alles zu verdauen. Die 22-jährige Whack, die in Philadelphia’s berühmter Cypher-Tradition aufgewachsen ist, hat sich mit ihren schlagfertigen Freestyles einen Namen gemacht.
Sie war einst als Dizzle Dizz bekannt und ihre lyrischen Fähigkeiten wurden von Meek Mill und A$AP Rocky gelobt. Doch als sie in den letzten Jahren über das reine Rappen hinausging, nahm ihre Musik experimentellere Qualitäten an und spielte mit verschiedenen Arten der Gesangsverarbeitung und psychedelischen Melodien, was eine fesselnde Wirkung erzielte. Sie zeigte sich als jemand, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt, die die Grenze zwischen dem bloßen Machen von Kunst und dem Sich-werden-lassen-lassen verschiebt. Wie OutKast, Missy Elliott oder Busta Rhymes vor ihr zwingt sie uns, unsere Realitäten neu zu erfinden, indem sie uns in ausgefallene Versionen ihrer Realität versetzt.
„Whack World“ ist ein Funhouse aus minutenlangen Vignetten, das zwischen einem fantastischen Traum und einem beunruhigenden Albtraum schwankt. „Whack World“ ist zwar verspielt, aber nicht nur albern um der Albernheit willen. Stattdessen nutzt es Unschuld und Jugendlichkeit, um dunklere Themen zu erkunden. Whack’s Welt braucht ihren Anteil an Trauer und Schmerz, um die glücklichen und heilenden Zeiten wertzuschätzen. Ihre Vorliebe für die Suche nach Unklarheiten im Frivolen kommt besonders auf „4 Wings“ und „Pet Cemetery“ zum Ausdruck, zwei Tracks, die eine Hommage an den Rapper-Kollegen Hulitho aus Philly sind, der 2017 ums Leben kam.
Auf einer vielleicht subtileren Note sieht man in „Hookers“, wie Tierra zu einem groovigen, von Synthesizern geleiteten Instrumental singt, das eine Lässigkeit aufweist, die absichtlich mit der offengelegten lyrischen Frustration kollidiert („I’m tired of trying love“, „Money won’t make me stay“). Rein musikalisch gesehen ist Tierra lustig, ironisch und einfach nur gelangweilt, wenn sie rappt und dann singt und dann rappt und wahrscheinlich noch einmal singt. Man muss es einfach ein paar Mal ausprobieren. Dieses Blitzkrieg-Album sorgt für ein ziemlich farbenfrohes Hörerlebnis, auch wenn man zunächst das Gefühl hat, was zum Teufel habe ich da eigentlich gerade gehört?
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