Optisch ist die Welt von YEULE verträumt und bricht ins Unwirkliche ein. Der Name Yeule wurde ursprünglich von Final Fantasy XIII-2 inspiriert, wo ein Charakter in tausend Zeitlinien aufgrund eines Bruchs im Gefüge der Zeit selbst stirbt. Sie wird für immer wiedergeboren und begegnet immer dem Gleichen.
yeule ist das manifestierte Spiegelbild von Nat Ćmiel. Als laufendes Projekt seit 2012 ist yeule’s Musik ebenso ätherisch wie dynamisch und spiegelt ihre nomadische Erziehung wider. yeule’s Art Musik zu machen hat einen komplexen, intuitiven und zutiefst persönlichen Charakter. Mit einem Launchpad, einer Tastatur und einem Mikrofon verwandelt sie ihre ursprünglichen filmischen klassischen Kompositionen in raue und glitzernde Electronic. Ihr erstes Album „Serotonin II“ ist das vollständig realisierte Ergebnis dieses Prozesses und spiegelt ihren „mutable self-expression“ wider. Sie beschreibt dies als „the stifling psychological haze turned into perfume“. Tod, Wiedergeburt und, was am geheimnisvollsten ist, die Orte zwischen den beiden harten Realitäten werden eingehend erforscht.
yeule’s Gedanken lösen sich von den Visionen von Tod und Zerstörung und wenden sich der Fantasie zu. „I wanna leave the world I was left in“, singt sie auf „Pixel Affection“ über einem funkelnden Synthesizer und glitzernden Gesangsloops und bittet darum, ihr Herz „into simulation“ zu stecken. Die Flucht in dieses digitale Universum führt zu einigen der menschlichsten Momente von Serotonin II. „Eva“ ist eine wunderschöne, unverblümte Meditation über das Aufdecken lange verborgener Narben, untermalt von kaskadierenden Elektronikgeräten und spacigen Pads. „When I’m with you/ These demons in my head ain’t got no place to go“, singt sie und vergisst für einen Moment ihre persönliche Apokalypse.
„Veil of Darkness“ fühlt sich weniger wie ein tatsächlicher Schleier der Dunkelheit an, sondern eher wie das, was sich hinter dem weichen, sanften Schleier von yeule’s Produktion auf dem Großteil des Albums verbirgt. Der Track beginnt mit einer klassisch klingenden Klavierballade, verwandelt sich jedoch innerhalb weniger Takte in eine knirschende digitale Klanglandschaft, die Bilder von brennenden Leiterplatten und explodierenden Servern hervorruft. Nach einem ausführlichen Einblick in den Klanghorror unterbricht yeule den Lärm und singt acapella mit einer dicken Hallschicht. Gelegentlich bricht ihre Stimme ab und wird von einem summenden Geräusch unterbrochen, das die Metapher des Schleiers verstärkt.
„Serotonin II“ ist in manchen Momenten sanft und sprudelnd, in anderen jedoch zurückhaltend und mechanisch. Ihre Gegenüberstellung von sanft und hart findet sich im gesamten Werk wieder, sei es in der Atmosphäre, die durch aggressive Störungen unterbrochen wird, oder in düsteren Texten gebrochener Liebe über Instrumentalstücken, die sich wie Projektionen von Wiesen voller Schmetterlinge anfühlen. In einer Zeit, in der Informationen ständig zur Hand sind, spricht yeule’s Musik von der Komplexität der Integration von Mensch und Technik. Musik als Ausdrucksmittel ist eine Möglichkeit, mit der Informationsüberflutung, Sortierung und Verarbeitung durch das Schaffen umzugehen.
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